Ära Pountney endet mit Rekordjahr

Die Ära des scheidenden Intendanten der Bregenzer Festspiele, David Pountney, geht mit einem Rekord zu Ende. Schon am Freitag stand trotz noch ausstehender Seeaufführungen fest, dass „Die Zauberflöte“ die bestbesuchte Oper seit Festivalgründung im Jahr 1946 ist.

Die Gesamtauslastung des Musikfestivals liege bei 99 Prozent, so die Verantwortlichen am Freitag bei einer Pressekonferenz.

Am Montagabend werden die 69. Bregenzer Festspiele voraussichtlich mit 263.000 Besuchern zu Ende gehen, eine Zahl, die bisher ebenfalls noch nie erreicht wurde. Die Seebühnenoper „Die Zauberflöte“ werden - keine Regenabsage vorausgesetzt - 204.000 Menschen gesehen haben. Damit übertreffen die Festspieljahre 2013/14 mit Mozarts meistgespieltem Singspiel mit rund 406.000 Besuchern sogar noch das Musical „West Side Story“ aus den Jahren 2003 und 2004, das insgesamt rund 405.000 Menschen begeisterte. Damit seien seine bereits hohen Erwartung noch deutlich übertroffen worden, fasste Festspielpräsident Hans-Peter Metzler den „Rekordsommer“ zusammen.

Noch drei Vorstellungen in dieser Saison

Nur eine Vorstellung musste bisher wegen schlechten Wetters ins Festspielhaus verlegt werden. Einige Male sei es aber notwendig gewesen, „dass wir an die Grenzen gehen“, gab der kaufmännische Direktor Michael Diem zu. „Das Publikum hat das mitgemacht und auch die Sänger“, freute sich Diem. Zahlreiche Besucher hätten sich via Mail bedankt, dass ihre Aufführung nicht abgesagt worden sei. Bis zum Montag stehen noch drei Vorstellungen auf dem Programm, die - glaubt man den Prognosen - gute Chancen haben auf der Seebühne stattzufinden.

94 Prozent Auslastung bei „Kunst aus der Zeit“

Die Oper im Festspielhaus „Geschichten aus dem Wienerwald“, eine Auftragskomposition von HK Gruber, erreichte mit 4.085 Besuchern eine Auslastung von 97 Prozent, die satirische Oper am Kornmarkt "Gloria von Jaxtberg, ebenfalls von HK Gruber, immerhin eine Auslastung von 79 Prozent.

"Die drei „Kunst aus der Zeit“-Produktionen mit zwei Uraufführungen lockten insgesamt 1.391 Menschen ins Festspielhaus (Auslastung 94 Prozent). Die Zahlen spiegelten laut Pountney „die besondere Identität der Bregenzer Festspiele“. „Ein Festival, das ein so breites Publikum anzieht, ist heute eine Rarität“, betonte der scheidende Intendant und verwies auf die erfolgreiche Kombination von Massenproduktionen und innovativen Programmreihen.

Pountney: „Ich gehe mit einem Lachen weg“

„Wenn man den Spielraum bekommt, eine konsistente Kulturpolitik durchzuführen, wird man auch Verständnis dafür gewinnen“, daran habe er immer geglaubt und es in Bregenz vielleicht auch bewiesen. Auf die Frage, wie es ihm jetzt zum Ende seiner Intendanz gehe, antwortete Pountney mit einem Augenzwinkern: Jeder erhoffe sich eine Träne. „Ich gehe mit einem Lachen weg“, betonte Pountney und verwies humorvoll auf die wohl doch recht großen kulturellen Unterschiede zwischen Briten und Österreichern.

„Le Rossignol“ als persönlicher Höhepunkt

Persönlicher Höhepunkt sei für ihn die Inszenierung von „Le Rossignol“ als Puppentheater im Rahmen der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindenden Familienoper, die zudem mit 87 Prozent eine sehr hohe Auslastung erfuhr. „Ein kleines Juwel“, so Pountney und gratulierte Mark Down, der noch nie zuvor eine Oper inszeniert hatte. Zum Abschied darf sich der Intendant, der elf Jahre lang die Geschicke der Bregenzer Festspiele bestimmt hat, noch auf eine kleine Besonderheit freuen, versprach Metzler. Nach der letzten Seeaufführung am Montag werde Pountney zu Ehren ein Feuerwerk veranstaltet, etwas, "das es jahrelang nicht mehr gegeben hat. Sonntagvormittag findet mit Werken von Bernstein und Mozarts „Der Schauspieldirektor“ das Abschiedskonzert für Pountney mit dem Symphonieorchester Vorarlberg statt.

2015 werden die Bregenzer Festspiel ihre erste Spielzeit unter der Intendanz von Elisabeth Sobotka mit der Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini als Spiel auf dem See eröffnen. Geplant seien vorerst 24 Aufführungen, die Zahl könne aber auch noch erhöht werden, stellte der kaufmännische Direktor in Aussicht. Im Festspielhaus wird „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach gezeigt werden. Der Kartenvorverkauf für die nächste Saison startet traditionsgemäß nach Festspielende am Montag auf der Homepage des Musikfestivals.

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