Ärzte-Zwist im Bregenzerwald

Ärzte im Hinteren Bregenzerwald verlangen den Ausschluss der Gemeinde Damüls aus dem Sanitätssprengel. Damüls verzichte auf einen Gemeindearzt und überlasse die Patienten ohne Kostenbeteiligung den Nachbargemeinden, so die Kritik.

Ursprünglich hatte Damüls einen Gemeindearztvertrag mit dem Gemeindearzt im benachbarten Au. Au ist rund zehn Kilometer entfernt. Der Arzt kündigte den Vertrag Ende 2012. Hintergrund waren Unstimmigkeiten im Zuge einer Grundstücksumwidmung rund um eine neue Arztpraxis in Damüls.

Vor rund zwei Jahren fand Damüls als Ersatz einen Wahlarzt für den Winter. Doch im Sommer sei - vor allem außerhalb der regulären Ordinationszeiten - niemand offiziell für Patienten aus Damüls zuständig, schreiben die fünf Ärzte in einer Petition am Freitag. Dabei geht es um jene Patienten, die keine akuten Notfälle sind, aber trotzdem einen Arzt aufsuchen. Die sogenannte kurative Medizin sei ungeregelt, so der Vorwurf der Ärzte.

Die Ärzte im Hinteren Bregenzerwald fühlen sich als Lückenbüßer missbraucht. Damüls erspare sich seit fast zwei Jahren einen Gemeindearztvertrag, beteilige sich aber nicht an den Kosten der Nachbargemeinden, kritisieren die Ärzte. Zudem sei der Wahlarzt von Damüls zu wenig ins Notarztsystem eingebunden. Es sei unklar, zu welchen Zeiten der Arzt in Damüls anwesend ist. Das bedeute, dass andere Ärzte im Sanitätssprengel überraschend und zusätzlich Notdienste übernehmen müssten, so die Ärzte.

Bürgermeister weist Vorwürfe zurück

Der Damülser Bürgermeister Stefan Bischof (ÖVP) weist die Vorwürfe zurück. Damüls beteilige sich sehr wohl an den Kosten. Die Installierung eines Gemeindearztes werde von den Ärzten des Sprengels jedoch mit Anzeigen torpediert. Bischof sagt, er führe Gespräche mit Ärztinnen im benachbarten Großen Walsertal und habe ihnen Aufgaben des Gemeindearztes bereits übertragen.

Egger (ÖVP) stellt Landtagsanfrage

FPÖ-Obmann Egger übt in Zusammenhang mit dem Ärztestreit im Bregenzerwald scharfe Kritik an den Landesräten Christian Bernhard und Erich Schwärzler (ÖVP). Die Gemeinde Damüls habe keinen Kassenarzt, obwohl sie zur Bestellung eines Gemeindearztes verpflichtet wäre. Damit agiere Damüls als Trittbrettfahrer und lasse es an der gerade im ländlichen Raum notwendigen Solidarität mangeln. In einer Landtagsanfrage will Egger von Bernhard und Schwärzler wissen, wieso die Landesregierung hier nichts tue.

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