Viertes Mandat als Wahlziel von SPÖ

Die Vorarlberger SPÖ hat sich bei der Landtagswahl 2014 den Zugewinn eines vierten Mandats als Wahlziel gesetzt. Das erklärte SPÖ-Landesvorsitzender Michael Ritsch am Mittwochabend beim Beschluss der Bezirkslisten im Löwensaal in Hohenems.

Die ersten zehn Plätze sind in allen vier Bezirken erstmals gleich besetzt, das soll auch für die Landesliste gelten, die im Juli beschlossen wird. Die Listen werden von SPÖ-Landtagsklubobmann Ritsch angeführt, auf Platz zwei folgt die Ärztin Gabriele Sprickler-Falschlunger. Dahinter findet sich neu Landesgeschäftsführer Reinhold Einwallner, er soll Wirtschaftssprecher werden.

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Im Video zu sehen: Michael Ritsch (SPÖ-Spitzenkandidat), Gabi Sprickler-Falschlunger (Listenplatz 2), Manuela Auer (AK-Vizepräsidentin, ÖGB-Landesgeschäftsführerin); Beitrag von Bruno Schratzer, Manfred Abel, Christina Lachner

Analyse

Analyse der Landtagslisten-Entscheidung der Sozialdemokraten von ORF-Redakteur Erik Sandner

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Audio: Beitrag der Radio-Vorarlberg-Landesrundschau mit Erik Sandner und Peter Metzler

AK-Vizepräsidentin Auer auf Platz vier

Das vierte Mandat soll AK-Vizepräsidentin Manuela Auer erkämpfen. Er hoffe, dass es ihr gelinge, neue Stimmen aus der Gewerkschaft zu bringen, diese brauche man für die Wahl, betonte Ritsch.

Auer begründete ihr Engagement damit, dass es nicht genüge, in den Interessensvertretungen Arbeitnehmer-Politik zu machen, weil dort keine Gesetze beschlossen würden. Auer setzt auch darauf, vom höheren Gewicht der Vorzugsstimmen zu profitieren.

Der SPÖ könne es trotz neuer Mitbewerber gelingen, die 20.000-Stimmengrenze wieder zu überschreiten, so Ritsch unter Applaus der 140 anwesenden Mitglieder. Schließlich hätten bei der Nationalratswahl 2013 rund 23.000 Vorarlberger SPÖ gewählt. Bei der Landtagswahl 2009 erhielten die Sozialdemokraten rund 17.800 Stimmen.

Listen mit 113 von 116 Stimmen angenommen

Auf den weniger aussichtsreichen Plätzen kandidieren Landesfrauenvorsitzende Olga Pircher und an sechster Stelle Thomas Hopfner, Leiter des Bildungszentrums der Sicherheitsexekutive in Vorarlberg. Weitere Kandidaten sind FSG-Landesfraktionsvorsitzender Werner Posch, der 2009 wie Pircher aus dem Landtag flog, sowie Alexandra König, Fraktionsvorsitzende der SPÖ Bregenz, und Dominik Steinwidder, Vorsitzender der Jungen Generation. Auf Platz zehn kandidiert die Kindergartenpädagogin Saadet Tuglan. Aufgrund des neuen Persönlichkeitswahlrechts seien noch massive Verschiebungen durch Vorzugsstimmen möglich, erinnerte Ritsch.

Die Mitglieder nahmen die Listen bis auf eine Enthaltung und zwei Gegenstimmen an. Die Wahlkonferenz sprach sich zudem einstimmig für einen Untersuchungsausschuss zur Hypo Alpe Adria aus.

Ritsch: „Wir sind zwar klein, aber oho - sehr oho“

Im Wahlprogramm sollen die kostenfreie Kinderbetreuung bis sechs Jahre, gemeinnütziger Wohnbau, die gemeinsame Schule sowie Armut und Arbeit stehen. „Wir sind zwar klein, aber oho - sehr oho. Wir trauen uns, uns hinter die Menschen zu stellen, die uns brauchen“, so Ritsch. Landesgeschäftsführer Einwallner streute dem Listenersten Rosen: „Ich bin aus tiefstem Herzen überzeugt, dass du der Richtige bist“. Man liege bei den Vorbereitungen für die Wahl gut im Plan. Zur Finanzierung des Wahlkampfs habe sich die SPÖ Vorarlberg einen „strikten, restriktiven Sparkurs" verordnet und rund 500.000 Euro angespart, trotzdem werde der Wahlkampf"sehr bescheiden“ ausfallen.

Faymann sagte kurzfristig ab

Bei der Wahlkonferenz war auch Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann erwartet worden. Er habe jedoch kurzfristig abgesagt, aktuelle neue Entwicklungen zur Hypo Alpe Adria hielten ihn in Wien, so die Begründung. Faymann habe versprochen, den Besuch nachzuholen, sagte Einwallner. Bei seinem letzten Kurzbesuch bei den Vorarlberger Genossen im Dezember 2013 hatte die Ländle-SPÖ dem Bundesvorsitzenden mit ihrem Nein zur Koalition keine Freude bereitet.

Die Vorarlberger SPÖ hatte bei der Landtagswahl am 20. September 2009 ihr historisch schlechtestes Ergebnis eingefahren und kam nur mehr auf 10,02 Prozent. Sie verlor dabei drei ihrer bisher sechs Mandate. Den Sozialdemokraten blieben lediglich zwei Grundmandate in den Bezirken Bregenz und Feldkirch sowie ein Restmandat. Das Bregenzer Mandat übernahm Ritsch, jenes in Feldkirch fiel Miriam Fischer zu, die nicht mehr kandidieren will. Über die Landesliste zog Gabriele Sprickler-Falschlunger in den Landtag.