Mildes Wetter wirkt sich auf Bodensee aus

Die milden Temperaturen der vergangenen Wochen verhindern derzeit die Wasserzirkulation im Bodensee. Das Wasser hat derzeit etwa sieben Grad, und es scheint unwahrscheinlich, dass sich der See noch genügend abkühlen wird.

Derzeit nehme man an, dass es in diesem Jahr zu keiner Vollzirkulation des Bodensees kommen wird, so Löffler, stellvertretender Leiter des Instituts für Seenforschung in Langenargen. Normalerweise mischen sich die verschiedenen Wasserschichten des insgesamt rund 536 Quadratkilometer großen Sees im Spätwinter, so dass Sauerstoff von der Oberfläche in die Tiefe des Sees gelangt.

Wie die Durchmischung erfolgt

Das kalte und schwere Tiefenwasser liegt auf dem Grund des Sees, die darüberliegenden Schichten sind im Sommer wärmer und leichter. Bis zum Spätwinter kühlt sich das Wasser an der Oberfläche des Bodensees gewöhnlich jedoch so weit ab, dass sich die Temperaturschichtung auflöst und sich die Wasserschichten durchmischen. Das Wasser an der Oberfläche habe derzeit jedoch noch etwa sieben Grad Celsius, sagte Löffler, das reiche noch nicht für eine Vollzirkulation. Es sei unwahrscheinlich, dass sich das Wasser noch genügend abkühle.

Ein einmaliges Ausbleiben der Durchmischung habe aber keine akuten Folgen, sagt Löffler. „Der See kann einige Jahre ohne Vollzirkulation überstehen.“ Schwierig werde es erst auf Dauer, wenn etwa die Vollzirkulation - zum Beispiel bedingt durch den Klimawandel - mehrere Jahre nacheinander ausbleibe.

Fische leben derzeit „auf Sparflamme“

Die Fische im Bodensee bekommen von den hohen Temperaturen dagegen nicht viel mit. Ihr Stoffwechsel sei im Winter nicht so aktiv, daher brauchten sie weniger Nahrung, sagt Norbert Knöpfler vom württembergischen Fischereiverein. „Sie verharren einfach in der Tiefe - auf Sparflamme.“

Vögel genießen den milden Winter

Für Vögel wiederum sei ein milder Winter gut, sagt Thomas Giesinger vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Radolfzell am Bodensee. „Wir hatten letztes Jahr eine Periode mit langem Frost und lange Schnee. Das hat mit Sicherheit dazu geführt, dass viele Vögel umgekommen sind.“

Wenn das Wetter in der nächsten Zeit mild bleibe, könnten sich die Bestände gut erholen. Zudem fänden die Tiere in der Natur leichter Futter und könnten dadurch Fett anfressen, um für einen etwaigen Wintereinbruch gewappnet zu sein.