Großes Interesse an Schulforschungsprojekt

Das „Nein“ der Bundesregierung zum Modellversuch einer gemeinsamen Schule ist laut LR Bernadette Mennel „bitter“. Dennoch werde man weiter engagiert am Forschungsprojekt zur Schule der Zehn- bis 14-Jährigen arbeiten. Dieses stößt laut Projektkoordinatorin Böhm auf enormes Interesse.

Dass sich die Bundesregierung gegen den Modellversuch einer gemeinsamen Schule in Vorarlberg in Vorarlberg ausgesprochen habe, sei bitter und enttäuschend, so Landesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) am Donnerstag im „Vorarlberg heute“-Interview mit Daniel Rein. Nichtsdestotrotz werde man nicht aufgeben. Man werde die Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Schule der Zehn- bis 14-Jährigen abwarten und dann noch einmal beim Bund vorstellig werden. Außerdem wolle man schauen, was im Land - ohne den Bund - umsetzbar sei.

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Video: LR Bernadette Mennel im Interview mit „Vorarlberg heute“-Moderator Daniel Rein

Für die Studie zur „Schule der Zehn- bis 14-Jährigen“ wurden alle Eltern von Schülern der vierten Schulstufe, alle Schüler der sechsten und achten Schulstufe und deren Eltern sowie alle Lehrer an Haupt- und Neuen Mittelschulen (NMS) sowie AHS anonym befragt. Eltern und Schüler füllten dabei einen Papierfragebogen aus, die Lehrer wurden per Internet befragt. Die Ergebnisse sollen eine sachliche Grundlage für alle weiteren Überlegungen bilden, so die Vorarlberger Landesregierung bei der Bekanntgabe des Projekts im Oktober 2013.

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Video: Die Bestrebungen Vorarlbergs in Richtung Gesamtschule im Rückblick; Beitrag von Bruno Schratzer, Hans Hammer

Erwartete Rücklaufquote deutlich übertroffen

Die bei den Eltern erwartete Rücklaufquote von 70 Prozent wurde laut Böheim deutlich übertroffen: Von den 22.880 Lehrern, Schülern und Eltern nahmen insgesamt 19.520 teil, also über 85 Prozent. Bei den Eltern von Kindern in der vierten Klasse Volksschule lag die Beteiligung bei 90 Prozent, bei Eltern von AHS-Schülern waren es 86 und bei jenen von NMS-Schülern 85 Prozent. „Das ist sensationell und zeigt, welch hohen Stellwert Bildung bei Eltern einnimmt“, so Böheim. Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund bildeten dabei keine Ausnahme: „Gerade migrantische Eltern haben hohe Erwartungen an das Schulsystem, weil sie sich durch Bildung ein besseres Leben für ihre Kinder erhoffen“.

Endbericht im Mai 2015

Die Schüler füllten die Fragebögen im Unterricht aus, daher lag ihre Beteiligung bei etwa 93 Prozent. Von den NMS- und AHS-Lehrern beteiligten sich 54 Prozent an der Umfrage. Bei einer internetbasierten Erhebung gebe es immer weniger Teilnehmer, begründete Böheim. Im November 2014 liegen erste Ergebnisse vor, auch die Schulen erhalten dann ihre Resultate für ihr internes Qualitätsmanagement. Im Mai 2015 wird der Endbericht fertig sein.

Projekt vor rund einem Jahr beschlossen

In den Fragebögen erhoben wurden Einstellungen und Ansichten zu allen relevanten Schulthemen: angestrebte Bildungswege, Befinden der Kinder, schulische Anforderungen, Leistungsdruck und Unterstützungssysteme, das Verhältnis von Kindern zu Pädagogen, Wünsche zu inhaltlichen Schwerpunkten, Unterrichtsmethoden, Rollenverständnis und berufliche Belastungen der Lehrpersonen sowie Haltungen zu Bausteinen einer Schule der Zukunft.

Das im Februar 2013 von der Landesregierung beschlossene Projekt kostet rund 100.000 Euro. Dabei setzen sich Partner aus der PH Vorarlberg, der PH St. Gallen, der Universität Innsbruck, dem Landesschulrat und Schulvertreter in vier Expertengruppen mit rechtlichen Fragen, pädagogischen Konzepten, Organisationsstrukturen sowie Bildungshaltungen- und -erwartungen auseinander. Ziel ist es, ergebnisoffen die Rahmenbedingungen für eine Weiterentwicklung hin zu einer Gemeinsamen Schule zu klären.

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