Bedarf an Psychotherapien steigt

Der Bedarf an Psychotherapien in Vorarlberg steigt entsprechend stetig, kann jedoch durch öffentliche Insitutionen nicht gedeckt werden. Das liege auch daran, dass die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, steige, sagt Edith Breuss vom Landesverband für Psychotherapie.

Tag der Psychotherapie

Im Kulturhaus in Dornbirn findet am 16. November der Vorarlberger Tag der Psychotherapie statt. In Vorträgen und Workshops werden aktuelle Themen rund um die seelische Gesundheit behandelt.

Die Zahl der psychisch Erkrankten steigt laut Experten jährlich weiter an. In Vorarlberg schätzt man sie inzwischen auf über 40.000. Und obwohl gerade Stress im Arbeitsalltag und die steigenden Anforderungen zu psychischen Problemen führen können, ist knapp mehr als die Hälfte der Betroffenen älter als 60 Jahre.

Psychische Leiden wie Depressionen, Angst- oder Erschöpfungszustände zählen zu den häufigsten Erkrankungen in unserer Gesellschaft. Die Gründe dafür seien vielfälig und vor allem individuell verschieden, sagt Edith Breuss, Vorsitzende des Vorarlberger Landesverband für Psychotherapie. Einer davon seien die ständig wachsenden Anforderungen in unserer Gessellschaft. Vor allem die Einsamkeit ziehe ältere Menschen häufig in ein psychisches Loch.

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Sie sehen einen Videobeitrag von Franz-Michel Hinteregger, Manfred Abel, Christina Lachner. Zu sehen sind Psychotherapie-Forscher Heinz Günter Andersch-Sattler sowie Edith Breuss.

Breuss: Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, steigt

Aber auch die jüngere Generation braucht vermehrt professionelle Hilfe in Form von Therapie oder Medikamenten. Im vergangenen Jahr haben knapp 370 Kinder unter zehn Jahren und rund 960 Jugendliche zwischen elf und 20 Jahren Psychopharmaka erhalten.

Die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, steige, sagt Breuss. Dennoch müsse weiter sensibilisiert werden. Denn eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, sei für viele immer noch eine zu große Hürde.

Bedarf an Psychotherapien steigt

Der Bedarf an Psychotherapien in Vorarlberg steigt entsprechend stetig, kann jedoch durch öffentliche Insitutionen nicht gedeckt werden. Der Bedarf sei vierfach höher, als gedeckt werden könne. Ärzte verschrieben als Folge Medikamente anstelle einer Psychotherapie.

In Vorarlberg haben im vergangenen Jahr knapp 36.000 Menschen mindestens eine Packung Psychopharmaka verschrieben bekommen. Darunter sind auch 1.300 Kinder und Jugendliche.

Häufigere Krankenstände

Auffallend sei, dass die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Diagnosen doppelt so stark ansteigt wie jene wegen körperlicher Ursachen, so Breuss. Im vergangenen Jahr konnten laut Vorarlbeger Gebietskrankenkasse knapp 150.000 Personen psychisch bedingt nicht arbeiten. Im Schnitt dauerten diese Krankenstände 29 Tage.

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