Uni Innsbruck forscht zu Erziehungsheimen

Die Universität Innsbruck untersucht Missbrauchsfälle in Landeserziehungsheimen in den Jahren 1945 bis 1990. Für zwei Forschungsprojekte zur Heimgeschichte in Tirol und Vorarlberg suchen die Wissenschafter Zeitzeugen.

Die Forschungsprojekte der Universität Innsbruck sind auf eineinhalb Jahre angelegt. Dabei werden Fürsorgeerziehungssysteme der Länder Tirol und Vorarlberg in der Zweiten Republik und das Mädchenerziehungsheim St. Martin in Schwaz in einer Detailstudie untersucht.

Modernisierung verpasst?

Erziehungswissenschafter und Historiker gehen unter anderem der Frage nach, warum sich die Zustände in Heimen über Jahrzehnte – bis in die späten 1980er Jahre – so hartnäckig halten konnten. Gleichzeitig hatten sich andere gesellschaftliche Bereiche bereits modernisiert. Sie wollen wissen, welche Akteure und Einrichtungen (Erziehungsheime, Jugendamt, Kinderpsychiatrie, Schule) für die „verzögerten Modernisierung“ in der Heimerziehung verantwortlich waren?

Interviews mit Heimkindern und Erziehern

Forschungsprojekte zur Geschichte der Heimerziehung Institut für Erziehungswissenschaft Universität Innsbruck, Liebeneggstraße 8, A-6020 Innsbruck Telefon: +43 512 507 4053

Die Mitarbeiter sind jeden Dienstag von 9:00 bis 12:00 Uhr telefonisch erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten kann eine Nachricht hinterlassen werden und die Mitarbeiter rufen zeitnah zurück. E-Mail: heimgeschichte-iezw@uibk.ac.at

Neben amtlichen Unterlagen von Institutionen stützt sich die Forschung vor allem auf Interviews mit ehemaligen Heimkindern, Erziehern und Fürsorgerinnen aus Tirol und Vorarlberg, die Einblicke in das Heimleben geben können. Die Berichte von Zeitzeugen haben hohen Stellenwert, so die Forscher. Über persönliche Erfahrungen soll das Leben im Heim genauer rekonstruiert und die Struktur des Fürsorgeerziehungssystems nachgezeichnet werden. Ehemalige Heimkinder und Erzieher, die bereit sind, ihre Erlebnisse in Tiroler und Vorarlberger Heimen (oder Pflegefamilien) zu erzählen, können sich per E-Mail, Telefon oder per Post melden.

Die Interviews werden allein für wissenschaftliche Zwecke unter Wahrung datenschutzrechtlicher Bestimmungen verwendet, wird versichert. Fragen des Opferschutzes und Entschädigungsansprüche sind nicht Teil des Forschungsprojektes.

Link: