Dachsbauten gefährden Hochwasserschutz

Dachsbauten in Meiningen und auf Schweizer Seite in Montlingen, Kriessern und Diepoldsau haben nach Angaben der Internationalen Rheinregulierung (IRR) Sofortmaßnahmen notwendig gemacht. Sie gefährden den Hochwasserschutz.

Bei Hochwasserereignissen können die Dachshöhlen im Extremfall bis zum Brechen des Dammes führen, teilte die IRR am Montag in einer Presseaussendung mit. Deshalb seien Sofortmaßnahmen eingeleitet worden, die vergangene Woche abgeschlossen werden konnten. Gleichzeitig teilte die IRR mit, dass sie zur Verbesserung der Dammsicherheit nächsten Winter bei Diepoldsau eine zusätzliche Auflandschüttung realisieren will.

Die Dachshöhlen stellen für den Hochwasserschutz eine große Bedrohung dar, erklären die Rheinbauleiter Daniel Dietsche (Schweiz) und Martin Weiß (Österreich). Mit ihren großen Gängen würden sie bei Hochwasser einen Wasserdurchtritt ermöglichen, der innerhalb von wenigen Stunden zum Dammbruch führen könne.

Dachsbau

Stephan Morris - Fotolia.com

Dachsbauten können bei Hochwasser Dammbrüche begünstigen

Hohlräume wieder verdichtet

Da bei allen Dachsstandorten die Bewaldung bis direkt an den Hochwasserdamm reichte, musste als erstes die Bewaldung zurückgeschnitten werden. Dann haben auf Schweizer Seite das Rheinunternehmen und auf Vorarlberger Seite der Landesflussbauhof die Dachsbauten freigelegt, mit geeignetem Dammmaterial wieder verfüllt und die Hochwasserdämme neu verdichtet. Bei Meiningen, wo die Dachskolonie besonders groß ist, wurde zudem auf einer Länge von 100 Metern dem Dammfuß entlang ein ein Meter breiter und 2,50 Meter tiefer Kiesgürtel eingelassen, um dem Dachs, der bei den Bauten Material aus Humus und Rheinletten bevorzugt, den Zugang zu den Dämmen weniger attraktiv zu gestalten.

Gänge waren oft mehrere Meter lang

Die aufgegrabenen Dachsgänge hatten einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimeter und waren oft mehrere Dutzend Meter lang. Sie führten meist zu einem oder mehreren 50 bis 60 Zentimeter großen Wohnkesseln, die über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden waren. Die Grabarbeiten haben laut IRR bestätigt, dass die Anlagen teilweise bis weit in den Damm reichten.

Nachtaktive Gräber

Der Dachs bevorzugt die Hochwasserdämme am Rhein als günstigen Lebensraum mit geringem Störungspotential. Der nachtaktive Gräber verpflegt sich mit Vorliebe auch in den umliegenden Landwirtschaftsflächen. Dachsweibchen werfen in der Regel einmal jährlich zwei bis drei Junge, welche im zweiten Lebensjahr abwandern und eine eigene Familie gründen.

Die durchgeführten Maßnahmen haben über 100.000 Euro gekostet.

Auflastschüttung bei Widnau

Die Sicherstellung des Hochwasserschutzes sei eine permanente Aufgabe der IRR und für sie nicht nur im Zusammenhang mit Rhesi aktuell, sagen die Verantwortlichen der Internationalen Rheinregulierung. Sie kündigten in diesem Zusammenhang an, dass sie zur Stärkung des Hochwasserdamms im Winter 2013/14 bei Diepoldsau in der Schweiz eine weitere Auflastschüttung erstellen wollen. Untersuchungen hätten ergeben, dass dort die Gefahr eines „Grundbruchs“ (Unterströmen des Hochwasserschutzdamms) bestehe - wenn auch nicht sehr akut. Eine solche großflächige Auflastschüttung wurde bereits in den Jahren 1996 bis 2000 zwischen Kriessner Wäldli und Rietbrücke realisiert.

Für die geplante Auflastschüttung bei Diepoldsau wird eine rund 50 Zentimeter hohe Filterschicht aus Kies eingebaut. Anschließend wird als Auflast rund 20.000 Kubikmeter sauberes Aushubmaterial eingebracht. Die geplante Auflastschüttung wird bis zu fünf Meter hoch und kann danach wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

Die Beseitigung der Schäden kostete über 100.000 Euro. Zudem sollen die Tiere im Bereich der Hochwasserschutzbauten verstärkt gejagt werden.

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