Mehr Fachhochschul-Studienplätze ab 2014/15

Österreichs Fachhochschulen erhalten ab dem Studienjahr 2014/15 insgesamt 534 zusätzliche Studienplätze. Das gab Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) am Montag bei einem Besuch der Fachhochschule Vorarlberg bekannt.

Die nun dritte Ausbaustufe im Rahmen der Hochschul-Milliarde umfasse ein Volumen von rund zehn Millionen Euro, sagte Töchterle. Das Plus an Studienplätzen von über zehn Prozent bedeute „eine deutliche Steigerung“, aber es sei natürlich noch nicht das, „wo wir hinwollen“, so der Minister.

Mehr Studienplätze wegen wachsender Nachfrage

In den beiden vorangegangenen Ausschreibungsrunden wurden ebenfalls etwa jeweils 500 zusätzliche Studienplätze finanziert. Schwerpunkte für die Ausschreibung 2014/15 waren die Bereiche Weiterbildung, Kooperationen sowie Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung von Studiengängen und Standorten. 2012 gab es an den österreichischen Fachhochschulen rund 41.400 Studenten. Töchterle erklärte, dass der Bund im Rahmen der Hochschul-Milliarde rund 40 Mio. Euro investiere und bis 2015 etwa 4.200 zusätzliche Ausbildungsplätze schaffe. Der Ausbau der Studienplätze entspreche der ständig wachsenden Nachfrage. „Wir haben uns gewaltig gesteigert, der Erfolg gibt uns recht“, stellte Töchterle fest.

FH/Uni: Verhältnis der Studierenden „nicht ideal“

Töchterle verwies aber auch darauf, dass es noch Arbeit zu leisten und weitere Plätze zu errichten gebe. Im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz sei nämlich die Relation zwischen Universitäts- und Fachhochschulstudierenden noch immer nicht ideal. Laut einer Expertenempfehlung zum Hochschulplan sollte Österreich künftig 40 Prozent der Studierenden an FH haben, 60 Prozent an den Universitäten. „Das ist ein ambitioniertes und schwer erreichbares Ziel“, sagte der Minister. Derzeit liege das Verhältnis bei 11:89, in der Schweiz und in Deutschland bei 30:70.

24 neue Studienplätze an FHV

Vorarlbergs Wissenschaftslandesrat Harald Sonderegger (ÖVP) betonte, dass die Fachhochschule in Dornbirn „ein Schlüsselfaktor für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg“ ist. Man treibe den Ausbau des Studienangebots auch auf Wunsch der Wirtschaft voran und wolle 1.200 Plätze erreichen. Ein neuer Masterstudiengang „Energietechnik und Energiewirtschaft“ wird ab Herbst angeboten. Dieser Studiengang sei durch die 30 neuen Studienplätze ab 2013/14 möglich geworden, so Sonderegger. 2014/15 wird die FH in Dornbirn 24 neue Studienplätze hinzubekommen.

Duales System im Bereich Elektronik/Elektrotechnik

Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl von der Fachhochschule Vorarlberg sagte, man wolle den eingeschlagenen Weg mit innovativen Studiengängen weitergehen. Als nächsten Schritt werde man ab 2014 im Bereich Elektronik/Elektrotechnik ein duales System anbieten. Die Studierenden werden dabei Teile der Ausbildung in Unternehmen erhalten. Dazu werden sie abwechselnd jeweils drei Monate an der Fachhochschule und im Unternehmen verbringen. „So können wir neue Zielgruppen erschließen. Wir wollen noch mehr Technik-Studenten ausbilden“, sagte Fitz-Rankl.

Ob der Ausbau reichen wird, um die händeringend gesuchten Fachkräfte auszubilden, werde sich zeigen, so Landesrat Sonderegger. Man versuche auf diesen Wunsch, den die Wirtschaft immer geäußert habe, zu reagieren. Man müsse jetzt sehen, ob es gelingen werde, die vorhandenen Ausbildungsplätze tatsächlich zu befüllen. Dazu sollten die Mitarbeiter auch entsprechend motiviert werden, sagt Sonderegger. Momentan gebe es noch freie Plätze an der FHV.

Positive Reaktionen von Seiten der Wirtschaft

Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung Vorarlberg befürworten in einer Aussendung den Ausbau der Studienplätze an der FH. Sie sehen ihn als positives Signal. Der neue Studiengang zur Energietechnik und das duale Studium seien richtige Impulse für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Vorarlberg. Weitere müssten folgen. Durch Projekte und Initiativen von Wirtschaft, FH und Land solle das Interesse an technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildungen erhöht werden.