Weniger Beschwerden bei Patientenanwalt

Trotz steigender Belastung in den Spitälern sind die Beschwerden beim Patientenanwalt Alexander Wolf rückläufig. Er erklärt sich das damit, dass viele Angst hätten, dass sie im Falle einer Streitschlichtung Nachteile zu erdulden hätten.

In der Jahresbilanz von 2011 hieß es noch, dass sich Patienten schlechte oder falsche medizinische Behandlungen nicht mehr gefallen lassen. Im vergangenen Jahr und auch seit Beginn dieses Jahres zeichnete sich aber wieder eine gegenteilige Tendenz ab, wie Patientenanwalt Alexander Wolf erklärt:_ Heuer läge man zirka fünf bis sieben Prozent hinter dem letzten Jahr.

Aus seiner Sicht ist die Personalsituation an den Krankenhäusern aber äußerst angespannt - es müssten sich rein theoretisch also mehr Patienten bei ihm melden. Denn man habe viel zu wenig Ärzte in gewissen Abteilungen, so Wolf. Zudem gebe es lange Wartezeiten bei Operationen. Diese Missstände seien bedingt durch einen Personalmangel und durch einen infrastrukturellen Mangel.

Appell: Bei Schadensfällen melden

Wolfs einzige Erklärung für den Rückgang: Die Patienten sind verunsichert und fürchten sich im Falle einer Streitschlichtung vor negativen Konsequenzen. Denn sie seien angewiesen auf die ärztliche Versorgung und hätten mitunter Angst, dass sie keinen Termin mehr beim Arzt bekommen.

Sich einschüchtern zu lassen, helfe aber niemandem, sagt der Patientenanwalt: Er appelliert an Patienten, sich bei schlechten oder falschen Behandlungen zu melden. Dann könne man aufzeigen, wo die Mängel sind und was man dagegen tun kann. Außerdem ist Wolf überzeugt, dass nur mit gutem Personal Fehlbehandlungen im Gesundheitswesen vermieden werden können.