Debatte um Bild von „schwulem Jesus“

„Schwuler Jesus!“ titelten die Jungen Grünen in der Herbst-Ausgabe 2012 ihres Satire-Magazins „WIESO“. Ein halbes Jahr später spricht nun die FPÖ von Verhöhnung des Christentums. Die Jungen Grünen sagen, sie wollten auf Homophobie in der Kirche aufmerksam machen.

Für den Klubobmann der Freiheitlichen, Dieter Egger, ist mit dem Bild vom „schwulen Jesus in der Dornbirner Fußgängerzone“ eindeutig eine Grenze überschritten. Das sei keine Satire mehr. Damit werde das Christentum beleidigt, es sei eine Verletzung einer Religion, die man bei anderen Religionen nicht dulden würde. Würde dasselbe mit dem Propheten Mohammed gemacht, würde es einen Riesenaufschrei in ganz Österreich geben, ist Egger überzeugt.

Ganz anders sieht das der Junge Grüne Marcel Hintner: Sie hätten damit aufzeigen wollen, dass es ok sei, schwuler Christ oder schwule Christin zu sein, dass es aber homophobe Bewegungen in der Kirche gebe. Zudem kritisiere die FPÖ, dass ein „schwuler Jesus“ gezeigt werde. Da stelle sich die Frage, was denn so schlimm daran wäre, wenn Jesus schwul gewesen wäre, sagt Hintner.

Frühstück: „Satire soll als solche erkannt werden“

Laut ÖVP-Klubobmann mache es sich Grünen-Obmann Rauch zu einfach, wenn er die Verantwortung nur auf die Jugendorganisation der Grünen schiebe. Er solle dazu auch selbst Stellung beziehen, so Frühstück. Er hoffe aber, dass die Satire als solche erkannt werde und die Freiheitlichen das jetzt nicht zum Anlass nähmen für eine weitere parteipolitische Auseinandersetzung, sagte Frühstück.

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Beitrag von Flora Wodnar, Holger Weitze und Christina Lachner: Dieter Egger und Marcel Pierre Hintner legen ihre Positionen dar.

Junge ÖVP fordert Sachthemen statt Satire

Die Junge ÖVP (JVP) Vorarlberg lehnt Satire in Religionsfragen ab. Politik und Religion sollten nicht vermischt werden, da vor allem linke und rechte Politiker dazu neigen würden, Ängste und Emotionen zu missbrauchen, erklärte die JVP am Mittwoch in einer Aussendung. Wenn man sich überhaupt nicht um Sachthemen kümmere, sei dies entweder ein Zeichen von Wohlstand oder einfach nur peinlich. „Ich verstehe nicht, wie uns Satire und rechte Angstmacherei voran bringen sollen“, erklärt JVP-Landesobmann Julian Fässler. Ziel der Jungen ÖVP sei es, sich mit realen Themen zu beschäftigen.

„Erst jetzt von Bürgern zugespielt“

Dass die FPÖ erst jetzt auf das im Herbst veröffentlichte Bild reagiert, begründet Dieter Egger damit, dass er die Publikation erst jetzt von entrüsteten Bürgern zugespielt erhalten habe, er habe die Zeitschrift davor nicht gesehen.

Für Hintner ist hingegen klar: Das zeige, dass die FPÖ in einer Notsituation sei, dass sie keine Themen habe, auf die sie aufbauen könne, Wähler verliere und Medienpräsenz wolle.

Fall für den Landeshauptmann oder Satire

Für Egger ist klar, dass nun der Landeshauptmann in dieser Sache eingreifen muss.

Hintner steht dem gelassen gegenüber, da für ihn klar ist, dass es sich um Satire, also eine humoristisch dargestellte Überspitzung handelt.