Mehr Psychotherapie auf Krankenschein

Psychotherapie muss vermehrt auf Krankenschein angeboten werden, denn viele können sich eine solche Therapie nicht leisten, das fordern nicht nur Therapeuten. Auch GKK und Land sehen die Problematik und wollen nun zumindest eine Milderung der Situation ausverhandeln.

Aus dem Sozialfonds des Landes werden pro Jahr rund 2,5 Millionen Euro allein für Psychotherapien aufgewendet. Dazu kommt von der GKK knapp eine Million an Zuschüssen für freiberufliche Therapeuten und Kostenrückerstattungen bei Institutionen, plus 1,9 Millionen für die Psychotherapie bei Ärzten.

Allein bei „pro mente“, dem Verein für psychische Rehabilitation, wurden im vergangenen Jahr rund 3.250 Klienten betreut. Laut Geschäftsführer Elmar Weiskopf sind psychische Erkrankungen im Steigen begriffen, vor allem Depressionen und Angst-Erkrankungen.

Therapie für viele nicht leistbar

Die Nachfrage nach Therapieplätzen wäre auch deutlich höher, sagt Edith Breuss, die Vorsitzende im Landesverband für Psychotherapie. Eine Aufnahme scheitere nicht etwa am Angebot, sondern daran, dass sich viele den Selbstbehalt nicht leisten können. Weil die Psychotherapie nicht finanziert wird, bevorzuge man die pharmakologische Behandlung. Bereits im Kindesalter werde gleich mit Medikamenten gearbeitet anstatt es mit Verhaltensänderungen zu versuchen, so Breuss.

Breuss fordert Verdoppelung der Gelder

Die derzeitige finanzielle Unterstützung entspreche einem Versorgungsgrad von 0,5 Prozent der schweren und schwersten Erkrankungen, so Edith Breuss. Sie fordert eine Verdoppelung der Gelder.

Die Psychotherapie auf Krankenschein sei eine Notwendigkeit für eine flächendeckende Versorgung, so Elmar Weiskopf von „pro mente“. Viele Krankenstände und Frühpensionen könnten verhindert werden. Das Bewusstsein und der Wille zur Veränderung sind da - sowohl von Seiten des Landes als auch von der Vorarlberger Gebietskrankenkasse.

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) will bis zum Sommer ausverhandelt haben, in welchem Ausmaß die Leistungen für Psychotherapien erhöht werden sollen. GKK-Obmann Manfred Brunner wünscht sich eine österreichweit einheitliche Lösung, die vor allem die Angebote in den Institutionen ausweitet.

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