Armutsfalle Selbstständigkeit

Die stark wachsende Zahl der Ein-Personen-Unternehmen werde von der Vorarlberger Wirtschaftskammer viel zu wenig unterstützt, das kritisiert der stellvertretende Landessprecher der Grünen Wirtschaft, Wolfgang Pendl.

Wirtschaftskammer lässt Ein-Personen-Unternehmen im Stich, kritisiert Wolfgang Pendl von der Grünen Wirtschaft im Radio-Vorarlberg Samstag-Interview.

Gut die Hälfte der Vorarlberger Unternehmen, nämlich rund 10.000, sind sogenannte EPUs, also Ein-Personen-Unternehmen ohne Angestellte. Das mittlere Einkommen beträgt nach Angaben von Wolfgang Pendl, dem stellvertretenden Landessprecher der Grünen Wirtschaft und Mitglied des erweiterten Präsidiums der Wirtschaftskammer, nicht einmal 1000 Euro brutto im Monat. Die Wirtschaftskammer vertrete die Interessen der EPUs viel zu wenig, sagt Pendl im Samstag-Interview von Radio Vorarlberg.

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Das ganze Interview zum Nachhören: Wolfang Pendl im Gespräch mit Erik Sandner

Pendl: Situation der Selbsständigen verbessern

Um die Situation von Selbstständigen verbessern zu können stellt Pendl folgende Forderungen: Abschaffung der Selbstbehalte bei Arztbesuchen, Senkung der Mindestbeitragsgrundlage und Einführung eines Krankengeldes.

Derzeit zahlen laut Pendl Selbstständige doppelt so viel für Kranken- und Pensionsbeiträge wie Angestellte. auch bei den Krankenständen gibt es große Unterschiede: Selbstständige erhalten erst nach der sechsten Woche überhaupt ein Krankengeld.

Gleichstellung in Sozialfragen gefordert

Ihm gehe es aber nicht um eine Sonderbehandlung von Selbstständigen, betont Pendl, es sei aber schon viel gewonnen, wenn Selbstständige in Sozialfragen gleich behandelt werden, wie Angestellte.

Die Kammer werde immer noch von den alteingesessenen Großfirmen dominiert. Pendl verweist darauf, dass die 10.000 Ein-Personen-Unternehmen die Hälfte der Vorarlberger Unternehmen darstellten. Das mittlere Jahreseinkommen der Selbständigen liege bei 11.000 Euro brutto, im Vergleich dazu seien die Sozialversicherungsabgaben viel zu hoch.