Lech/Warth: Skikarten-Modell ausgearbeitet

Mit dem Auenfeldjet werden die Skigebiete Lech und Warth verbunden. Für Diskussionen sorgen die Liftkarten: Ski-Arlberg-Karten-Besitzer können ohne Aufpreis nach Warth, umgekehrt gilt das aber nicht.

Nach jahrzehntelanger Vorlaufzeit wird die Skigebietsverbindung zwischen Lech-Zürs und Warth-Schröcken durch den „Auenfeldjet“ zur Wintersaison 2013/14 in Betrieb gehen. Durch die lifttechnische Verbindung dieser Skigebiete, die beide unterschiedlichen Skikarten-Pools angehören (Lech, Zürs & Co: Tarifverbund Ski Arlberg; Warth-Schröcken: 3-Täler-Pass), mussten auch neue Skikarten-Preismodelle gefunden werden, die es den Skifahrern erlauben, beide Gebiete oder auch nur ein Skigebiet zu nutzen.

Ski-Arlberg-Karten gelten in Warth-Schröcken

Wie Klaus Huber, Geschäftsführer von Ski Arlberg Pool West in Lech, auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, werde das Skigebiet Warth-Schröcken ab der kommenden Saison 2013/14 automatisch Bestandteil von allen Ski-Arlberg-Karten. „Das bedeutet, dass jeder Skifahrer, der eine Karte von Ski Arlberg kauft, damit ohne Aufschlag zukünftig auch in das Skigebiet Warth-Schröcken wechseln kann.“ Die Liftkarten von Ski Arlberg sollen in der kommenden Saison um durchschnittlich 2,5 Prozent erhöht werden, was sich im Bereich der Inflationsentwicklung bewege. „Einen gesonderten Preisaufschlag für die Erweiterung unseres Angebotes in Richtung Warth-Schröcken wird es bei Ski Arlberg nicht geben“, sagte Huber.

745 Euro für Saisonkarte
Ein Beispiel: Eine Saisonkarte bei Ski Arlberg kostet heuer 745 Euro. In der kommenden Saison werden es 760 Euro sein (plus zwei Prozent). „Dann jedoch inklusive Warth-Schröcken“, so Huber.

In der umgekehrten Richtung sieht es von der preislichen Entwicklung her betrachtet etwas anders aus. Wie Günter Oberhauser, Geschäftsführer der Skilifte Warth erklärte, habe ein Skifahrer in Warth-Schröcken ab der kommenden Saison drei Optionen: Erstens könne er weiterhin bis zu einer Nutzungsdauer von 2,5 Tagen (Tages-)Karten nur für das Skigebiet Warth-Schröcken kaufen. Zweites könne er bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 2,5 Tagen einen 3-Täler-Pass erstehen, bei dem neben mehreren anderen Skigebieten bekanntlich auch Warth-Schröcken inkludiert ist, nicht aber Lech-Zürs & Co. Diese beiden Modelle gibt es schon jetzt. Wer jedoch von Warth aus die Verbindung nach Lech und damit alle weiteren Skigebiete von Ski Arlberg nutzen möchte, der muss sich für die dritte Variante entscheiden: nämlich für den Kauf einer Ski-Arlberg-Karte (Tageskarte oder Saisonkarte etc.). „Es wird keine Warth-Schröcken-Karten geben, bei denen die bisherigen Gebiete von Ski Arlberg automatisch mit dabei sind“, so Oberhauser. Ski-Arlberg-Karten werden also zukünftig auch an den Verkaufsstellen in Warth-Schröcken erhältlich sein.

Deutliche Preisunterschiede zwischen den Skigebieten

Vom Preisniveau her gehören die Skigebiete Lech, Zürs & Co und Warth-Schröcken nicht zuletzt wegen ihrer unterschiedlichen Größe verschiedenen Kategorien an. Während man in Warth-Schröcken heuer für eine Erwachsenen-Tageskarte 42 Euro bezahlt, sind es bei Ski Arlberg 47 Euro, also um zwölf Prozent mehr. Deutlicher fällt der Unterschied bei den Saisonkarten aus. Der 3-Täler-Pass inklusive Warth-Schröcken kostet für einen Erwachsenen pro Saison 410 Euro, bei Ski Arlberg sind es 745 Euro, ein Unterschied von über 80 Prozent. Die Kritik, dass ein alteingesessener Lech-Zürs-Skifahrer ab der kommenden Saison Warth-Schröcken quasi zum Nulltarif dazu bekommt, während der traditionelle Warth-Schröcken-Skifahrer deutlich tiefer in die Tasche greifen muss, wenn er die Verbindung nach Lech und die dazugehörenden Skigebiete nutzen will, möchte Oberhauser nicht gelten lassen. „Man vergleicht hier Äpfel mit Birnen. Aus Sicht eines Skifahrers von Warth-Schröcken bekommt er mit der Verbindung natürlich ein ungemein größeres Skigebiet dazu, als dies umgekehrt der Fall ist“, so Oberhauser. Deshalb gebe es hier unterschiedliche Preisentwicklungen auf beiden Seiten.

Lech wird nicht Bestandteil des 3-Täler-Passes

Noch offen ist derzeit, wie die rund 26.000 Inhaber des Saison-3-Täler-Passes die Skiverbindung zwischen Lech und Warth nutzen können. Fix ist nach Angaben aller Beteiligten derzeit lediglich, dass Ski Arlberg bis auf Weiteres nicht Bestandteil des 3-Täler-Passes wird. „Es wird keine Skikarte beim 3-Täler-Pass geben, die automatisch auch für die Skigebiete von Ski Arlberg gilt“, sagte Oberhauser. Derzeit würden mehrere Modelle geprüft werden, die Entscheidung falle bei der kommenden 3-Täler-Generalversammlung in ein paar Wochen. Wie Wolfgang Beck, Geschäftsführer der Damülser Seilbahnen und der 3 Täler Touristik GmbH, erklärte, sei geplant, dass Inhaber des 3-Täler-Passes zu einem vergünstigten Preis (etwa minus 30 Prozent) an fünf Tagen pro Saison eine Tageskarte von Ski Arlberg kaufen und so nach Lech hinüberfahren können. Aber in dem Zusammenhang müssten auch noch andere Fragen geklärt werden.

Denn wie Beck erklärte, müsse man in Warth-Schröcken mit einer Umsatzverschiebung vom 3-Täler-Pass hin zu Ski Arlberg rechnen; aus Sicht des 3-Täler-Pools also mit einem Umsatzrückgang, was die Mehrtages- und Wochenkarten des 3-Täler-Passes betrifft. Wie hoch diese Verschiebung sei, könne man derzeit nicht prognostizieren, sagte Beck. Doch diese Umsatzanteile von Warth-Schröcken am 3-Täler-Pass seien wesentlich für die Höhe der Kostenbeteiligung von Warth-Schröcken bei 3-Täler-Zusatzangeboten, etwa beim Skibus. „Die Kosten für den Skibus bis nach Warth-Schröcken bleiben für den 3-Täler-Pool gleich, egal ob sich der Umsatzanteil von Warth-Schröcken ein paar Prozentpunkte nach unten bewegt. Wir sind da nicht am Streiten, aber es geht ums Geld“, so Beck. Das Hauptproblem zur Klärung dieser Frage sei, dass entgegen anderslautender Branchenmeinungen derzeit nicht seriös abgeschätzt werden könne, wie sich die Verbindung Lech-Warth auf die Skifahrer-, Gäste- und damit die Verkehrsströme im hinteren Bregenzerwald auswirken werde.

Geklärt ist jedoch, wie Warth-Schröcken zukünftig innerhalb des Skikartenpools Ski Arlberg finanziell bedacht wird. Nach Angaben von Ski-Arlberg-Pool-West-Geschäftsführer Klaus Huber erfolge dies so wie bei allen anderen beteiligten Skigebieten gemäß einem bestimmten Abrechnungsschlüssel. Details dazu wollte Huber nicht sagen, nur soviel: Es komme nicht darauf an, wieviele Ski-Arlberg-Karten in Warth-Schröcken gekauft wurden, sondern in welchen Gebieten die Ski-Arlberg-Karten benutzt wurden. „Entscheidend für die Abrechnung ist also das Benutzerverhalten des Karteninhabers“, so Huber.

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