Ritsch fordert Wohnbaugelder-Umschichtung

SPÖ-Klubchef Michael Ritsch fordert mehr Geld für den sozialen Wohnbau. In „Vorarlberg heute“ sprach er sich am Mittwoch für eine entsprechende Umschichtung der Gelder aus. Ein Viertel aller Wohnbauprojekte sollte gemeinnützig sein, so Ritsch.

Javorka Vasic wohnt seit 34 Jahren in einem alten Rheintalhaus in Schwarzach, direkt über dem Stall. Neben geruchlichen Unannehmlichkeiten ist auch die Isolierung schlecht - im Winter ist es kalt. Diese widrigen Wohnbedingungen reichen aber scheinbar nicht aus, damit die gebürtige Serbin eine gemeinnützige Wohnung bekommt. Denn wie es von Seiten der Gemeinde heißt, erfülle sie die Kriterien nicht. Zudem gebe es in der Umgebung so gut wie keine Wohnungen, dafür immer mehr Suchende.

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Im Video zu sehen: Javorka Vasic (wohnt seit 1978 in einer Wohnung über einem Stall), Manfred Flatz (Bürgermeister Schwarzach, ÖVP); Beitrag von Stefan Krobath, Holger Weitze, Ingo Hammerer

Inzwischen hat sich Bürgermeister Manfred Flatz bemüht, für die 59-Jährige eine Dreizimmerwohnung in Lauterach zu bekommen. Das Angebot wurde von Vasic allerdings abgelehnt: sie möchte nach 40 Jahren Schwarzach nicht verlassen.

Bedarf an gemeinnützigen Wohnungen enorm

Um Fälle wie die von Javorka Vasic zu verhindern, sollten sich Gemeinden aktiv für gemeinnützigen Wohnbau einsetzen, so SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch im „Vorarlberg heute“-Interview mit Moderator Daniel Rein. Der Bedarf an gemeinnützigen Wohnungen sei enorm. Mittlerweile seien selbst in Bregenz, wo es ein sehr gutes Angebot gebe, über 1.000 Menschen auf der Suche nach einer leistbaren Wohnung.

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Video: SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch im „Vorarlberg heute“-Interview mit Daniel Rein

Damit dieser Bedarf auch gedeckt werden könne, drängt Ritsch darauf, dass mehr Geld in den sozialen Wohnbau fließt. So sprach er sich in „Vorarlberg heute“ für eine entsprechende Umschichtung der Gelder aus: Bei allen Wohnbauprojekten sollte ein Viertel der Wohnungen gemeinnützig sein.

„Investorenmodelle abschaffen“

Investorenmodelle müsse man abschaffen, so Ritsch. Es sei ja immer noch jedes Jahr möglich, dass man sich einige Wohnungen ankaufe und diese zu einem Fixpreis vermiete, der inklusive Garage und Betriebskosten bei rund elf Euro pro Quadratmeter liege. Das sei - umgerechnet etwa auf eine 80 Quadratmeter-Wohnung - sehr teuer. Eine Vogewosi-, Alpenländische- oder Wohnbauselbsthilfewohnung koste dagegen im Schnitt rund acht Euro inklusive Betriebskosten und sei damit leistbar. Nach Ansicht von Ritsch wäre es möglich, mehr Steuergelder in den leistbaren Wohnraum zu geben und somit auch einen Schritt dahingehend zu machen, „dass in Zukunft bei allen Neubauprojekten ein Viertel der Wohnungen gemeinnützig sein muss.“

Rüdisser: 500 statt 330 Sozialwohnungen/Jahr

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) sagte auf ORF-Anfrage, dass er pro Jahr 500 neue gemeinnützige Wohnungen bauen lassen wolle. Bisher sind es 330. Zudem will Rüdisser mehr Gemeinden mit ins Boot holen. Dabei müsse man auch auf die unterschiedlichen regionalen Rahmenbedingungen achten, so Rüdisser. Es sei daher auch eine Strategie, dass man versuche, Eigentumswohnungen mit gemeinnützigem Wohnungsbau zu vermischen und ein einheitliches Angebot in jenen Bereichen zu schaffen, wo etwa Wohnbauten vom Angebot her überdimensioniert seien.

Michael Ritsch sagte in Bezug auf Rüdissers Vorhaben, dass die SPÖ einen entsprechenden Antrag im Landtag eingebracht habe, der genau darauf abziele.

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