Richterin Ratz bestreitet Fälschungsauftrag

Am dritten Prozesstag in der Causa Ratz bestritt die angeklagte Richterin Kornelia Ratz alle Vorwürfe, darunter auch Telefonate mit dem Hauptverdächtigen Jürgen H. Insofern habe sie auch keinen Auftrag zu einer Testamentsfälschung erteilen können.

Am Mittwoch ist der Testamentsfälscherprozess am Landesgericht Salzburg mit der Einvernahme der angeklagten Richterin Kornelia Ratz fortgesetzt worden. Drei Stunden lang wurde Kornelia Ratz befragt. Die Beschuldigte führte aus, sie habe damals zwar mit dem Bezirksgericht telefoniert - das ergab ja auch eine Telefonauswertung - aber dies habe der Verlassenschaftsabwicklung ihres Vaters gedient.

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Video: „Vorarlberg heute“-Beitrag von ORF-Redakteur Gernot Hämmerle. Er berichtet aus dem Landesgericht Salzburg.

„So blöd bin ich wirklich nicht“

Weiters führte die Richterin auf der Anklagebank ins Treffen, sie habe des öfteren bei Gericht angerufen, um als Sprecherin der Richtervereinigung für eine Tagung Referenten zu suchen. Die Folgen einer Anstiftung zu einer Testamentsfälschung hätte sie gekannt. „So blöd bin ich wirklich nicht“, sagte die Angeklagte.

Einige Fragen betrafen das Testament des verstorbenen Wilhelm Mutschler, das ja auf das Jahr 1944 datiert war: Warum sollte dieser als junger Mann ausgerechnet seine ein-und zweijährigen Cousinen dritten Grades - nämlich Mutter und Tante von Ratz - bedacht haben. Die Antworten von Ratz dazu fielen alle ähnlich aus: Den Nazis habe sie alles zugetraut. Sie hätten den geistig zurückgeblieben Mann wohl bedroht, habe sie gedacht.

„Herr Richter Posch, ich sehe, Sie glauben mir nicht!“

Immer wieder versuchte Kornelia Ratz den Richter direkt anzusprechen: „Herr Richter Posch, ich sehe Ihnen an, dass Sie mir nicht glauben“ und „ich sehe, sie haben den Akt gründlich gelesen.“ Auch der Richter appellierte an die Professionalität von Kornelia Ratz: „Das hätten Sie als Vize-Präsidentin des Landesgerichts Feldkirch wissen müssen,“ so Richter Posch.

Angeklagte brach am Vortag in Weinkrämpfe aus

Dienstagnachmittag war der Prozess wegen der Angeklagten unterbrochen worden. Zu Beginn am Mittwoch wollte die Beschuldigte ihren Tränenausbruch vom Vortag erklären, der zum Abbruch der Einvernahme geführt hatte. Ratz sprach von einer Medienhetze in Vorarlberg, die ihre Emotionen hervorgerufen hätten.

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