Anleger um eine Million Euro betrogen

Das Landeskriminalamt hat einen 56-jährigen Mann aus Hohenems wegen des Verdachts des schweren Betruges festgenommen. Er soll zusammen mit mehreren mutmaßlichen Tätern aus Deutschland Anleger um insgesamt mindestens eine Million Euro geprellt haben.

Nach Informationen des Vorarlberger Landeskriminalamtes (LKA) wurden den Kunden seit Ende 2010 über mehrere Firmen unter dem Namen „Forextrading“ mit vermeintlichen Büros auf Zypern, auf den Seychellen und in Liechtenstein Veranlagungen angeboten.

Erträge bis zu sieben Prozent versprochen

Die Verdächtigen sollen dabei Erträge zwischen 4,5 und sechs, teilweise sogar bis zu sieben Prozent monatlich versprochen haben. Die Anleger sahen von dem versprochenen Gewinn nichts, das Geld wurde laut LKA nach Zypern überwiesen - teilweise über ein Konto bei einer Bank in Liechtenstein. Auf diese Weise gelangte es zu den im Ausland lebenden deutschen Verdächtigen.

Geschädigte vor allem Pensionisten

Die Schadenssumme dürfte mehr als eine Million Euro ausmachen. Die Geschädigten sind Anleger aus Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Deutschland. Darunter seien Pensionisten, die teilweise ihr gesamtes Erspartes in die Geschäfte investierten, so das LKA. Die Anleger bezahlten Einmalbeträge, in einem Fall sogar über 100.000 Euro, oder leisteten monatliche Zahlungen im Rahmen eines Rentenmodells.

Wie viele Geschädigte es gibt, ist laut dem zuständigen Ermittler derzeit noch schwer abschätzbar. Man rechne damit, dass sich weitere Opfer melden. Ob die Gelder sichergestellt werden können, war vorerst offen. Ein Teil dürfte laut LKA verloren sein.

Hohenemser galt als „Hauptansprechpartner“

Der 56-jährige Hohenemser galt als „Hauptansprechpartner“ im deutschsprachigen Raum, beim LKA wird er laut dem Ermittler als mutmaßlicher Beitragstäter geführt. Er wurde vor wenigen Tagen verhaftet und in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Dort sitzt er nun in Untersuchungshaft. Nach Angaben des LKA vermittelte er die Geschäfte und nützte dazu teilweise ein aus seinem Hauptberuf bestehendes Vertrauensverhältnis aus, obwohl er nicht zur Vermögensberatung berechtigt war.

In Vorarlberg habe es mehrere Vermittler gegeben, die ebenfalls keine Berechtigung für Anlagegeschäfte besaßen. Als mutmaßliche Haupttäter gelten zwei bis drei im Ausland lebende Deutsche. Sie halten sich auf freiem Fuß außerhalb Europas auf.

Bedenken von Kunden ausgeräumt

Bedenken der Kunden nach Warnmitteilungen der Finanzmarktaufsicht in Wien (FMA) wie der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) räumten die mutmaßlichen Betrüger laut Polizei mit dem Hinweis aus, die Aufsichtsbehörden seien zu diesen Warnungen gar nicht befugt.

Das Landeskriminalamt bittet Geschädigte, sich zu melden.