Motiv für Bombendrohung: Frau sollte Zug verpassen
Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch gaben der stellvertretende Sicherheitsdirektor Walter Filzmaier und Peter Stadler vom Landeskriminalamt die Hintergründe zur Ausforschung des 30-Jährigen bekannt. Laut Stadler wurden die Ermittlungen Anfang Oktober abgeschlossen.
Als Verdächtiger konnte ein 30-jähriger Österreicher, der in Wien lebt, ausgeforscht werden. Der bereits in einem anderen Zusammenhang polizeilich Aufgefallene gestand die Tat.
Motiv: Frau im Zug sollte Anschlusszug verpassen
Als Motiv gab der 30-Jährige an, er habe bewirken wollen, dass der Schnellzug noch ein wenig länger im Bahnhof Feldkirch verweile. Im Zug saß eine junge Vorarlbergerin, die der Mann am Westbahnhof in Wien treffen wollte.
Durch die Bombendrohung und die daraus resultierende Verspätung des Zuges wollte der Mann erreichen, dass die Frau in Wien ihren Anschlusszug nach Polen verpasst. Er wollte, dass sie einen möglichst langen Aufenthalt am Bahnhof in Wien hatte, wo er sie abfangen wollte.
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Video: Peter Stadler und Walter Filzmaier bei der Pressekonferenz
Schwierige Ermittlungen
Der Mann zeigte sich reuig. Er wurde auf freiem Fuß angezeigt. Dennoch droht ihm wegen gefährlicher Drohung und Nötigung eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Ob das Verfahren in Vorarlberg oder in Wien stattfinden wird, ist noch unklar. Die Frau zeigte übrigens nur wenig Interesse an dem Mann.
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Die Ermittlungen seien nicht leicht gewesen, so Stadler. Man habe zunächst die Anrufzeit zeitlich eingrenzen müssen, zudem handelte es sich bei dem Anruf um eine unterdrückte Rufnummer. Bei der Arbeit hätten die Telefongesellschaften die Ermittler jedoch tatkräftig unterstützt. Die verdächtige Nummer gehörte zu einer anonymen Wertkarte, die im Raum Wien verkauft worden war. Anhand dieser Ergebnisse konnte der Mann ausgeforscht werden. Im Laufe der Befragungen gab er zu, die Bombendrohung abgegeben zu haben.
Bahnhof für eine Stunde gesperrt
Aufgrund der Bombendrohung hatte im August der Feldkircher Bahnhof geräumt werden müssen. Er blieb für eine Stunden gesperrt. Ein Sprengsatz wurde aber nicht gefunden. Die anonyme Bombendrohung war am 11. August um 6.45 Uhr telefonisch eingegangen, gleich darauf wurden der Bahnhof gesperrt sowie Fahrgäste und Personal evakuiert. Exekutive und ÖBB leiteten den fraglichen Zug auf ein Nebengleis, um ihn mit einem speziell ausgebildeten Hund zu durchsuchen. Kurz nach 11.00 Uhr konnte der stellvertretende Sicherheitsdirektor Walter Filzmaier Entwarnung geben.
ÖBB wollen Kosten geltend machen
Die ÖBB erklärten am Mittwoch, sämtliche Kosten im Zuge des Strafverfahrens als Privatbeteiligter gegenüber dem Tatverdächtigen geltend machen zu wollen. ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel bezeichnete die Aufklärung der Tat als „wichtiges Signal“. Durch die Unterbrechung im Zugverkehr seien den ÖBB Kosten „in der Größenordnung eines fünfstelligen Eurobetrags“ entstanden. Die genaue Höhe werde aktuell noch erhoben. „Über 30 Züge des Fern- und Nahverkehrs wurden verspätet, es kamen über 1.000 Verspätungsminuten zusammen“, so Zumtobel.