Warnstreik: Weitere Kampfmaßnahmen angekündigt

Nach den unterbrochenen Lohnverhandlungen der Metaller hat es in Vorarlberg am Donnerstag den ersten Streik bei Hydro Aluminium in Nenzing gegeben. Für Freitag hat die Gewerkschaft weitere Kampfmaßnahmen angekündigt. Es soll mehrere Betriebsversammlungen geben.

Am Donnerstagnachmittag hätten sich Betriebsräte mehrere Firmen gemeldet, die für Kampfmaßnahmen bereit sind, heißt es bei der Gewerkschaft. Das Wort Streik will aber niemand in den Mund nehmen. Sollte es in den nächsten Tagen keine Einigung bei den Lohnverhandlungen geben, seien auch nächste Woche Kampfmaßnahmen vorgesehen.

Über die Zahl der Streikteilnehmer und den Stillstand der Maschinen bei Hydro Aluminium gibt es widersprüchliche Aussagen. Betriebsrat Klaus Willi spricht von rund 40 streikenden Mitarbeitern. Mit Ausnahme von drei Maschinen sei die gesamte Produktion eine Stunde lang stillgestanden.

Nach Angaben von Hydro-Geschäftsführer Gerold Trommelschläger sind die Anlagen ohne Unterbrechung weitergelaufen. Nur 17 von 277 Mitarbeitern hätten eine halbe Stunde am Streik teilgenommen. Auch der Leiter der Produktion, Ronald Unterrainer, spricht davon, dass die Produktionsanlagen nicht stillgestanden seien. Viele Arbeiter und Angestellte seien aus Überzeugung freiwillig an den Anlagen geblieben und hätten sich nicht an dem Streik beteiligt. Den Journalisten war der Zutritt zu den Produktionshallen verwehrt.

Streik Hydro Aluminium

Reinhard Mohr

Warnstreik bei Hydro Aluminium in Nenzing

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vom Warnstreik bei Hydro Aluminium

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5,5 Prozent Erhöhung werden gefordert

Die Arbeitnehmer haben am Mittwochabend die Lohnrunde der Metaller unterbrochen und für Donnerstag und Freitag Warnstreiks angekündigt. Vorarlbergs ÖGB-Chef Norbert Loacker hofft auf eine rege Beteiligung bei den Warnstreiks im Ländle. Die Arbeitnehmer fordern eine Lohnerhöhung um 5,5 Prozent, die Arbeitgeber wollen in Schnitt eine Erhöhung um 3,65 Prozent.

Mehr zum Thema:

Zweitägige Warnstreiks(www.orf.at) (ORF.at; 13.10.2011)

Hinteregger: „Zahl kann sich sehen lassen“

Industrie-Chefverhandler Christoph Hinteregger kann die Unterbrechung der Verhandlungen nicht verstehen. Die Arbeitgeber hätten sich kräftig von 3,1 Prozent auf 3,65 Prozent bewegt, das sei der höchste Abschluss in diesem Jahr. Diese Zahl könne sich sehen lassen, damit sei man absolute Spitzenklasse.

Es gebe einen neuen Stil von Verhandlungen, sagte Hinteregger in „Vorarlberg heute“. Es gehe nicht mehr nur um Lohnerhöhungen, sondern um die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Manche Personen würden sich persönlich profilieren wollen. Bei den Verhandlungen habe man kein Angebot gemacht, sondern mit den Worten „es ist zu wenig“ den Verhandlungstisch verlassen. Das sei keine Art, meint Hinteregger.

Bei der „Vorarlberg heute“-TED-Umfrage sprachen sich 37 Prozent der Anrufer für den Streik und 63 Prozent dagegen aus.

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Loacker: „Gerade ein Euro mehr pro Tag“

ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker sieht das ganz anders. In sieben Stunden zäher Verhandlungen hätten sich die Arbeitgeber nur im Zehntelbereich bewegt. Eine Lohnerhöhung von 70 Euro brutto, von der 40 Euro an Steuern und Abgaben weggehen würden, bedeute für die Metallarbeiter gerade einmal einen Euro mehr pro Tag, das sei entschieden zu wenig.

Deshalb müsse nun die Verhandlungsebene in die Betriebe verlagert werden, so Loacker. Er hofft auf eine rege Beteiligung bei den stundenweisen Warnstreiks. Darüber entscheiden schlussendlich die jeweilige Belegschaft mit den Betriebsräten.