Gerd B. Ziegler über Beziehung und Sexualiät

In der „Focus“-Sendung von ORF Radio Vorarlberg spricht Gerd Bodhi Ziegler aus Aachen über das Thema „Beziehung und Sexualität im Bewusstsein der Einheit“.

Die Sendung zum Nachhören:

Sendungshinweis:

„Focus“, 2.2.2012

Eingangs stellte Bodhi Ziegler die Frage an seine Zuhörer, woran sie mehr interessiert seien: an Beziehung, an Sexualität oder am Bewusstsein der Einheit? Die meisten seien mehr an Beziehung und Sexualität interessiert seien: die Frauen mehr an Beziehung , die Männer mehr an Sex.

Bewusstsein der Einheit

Gerd Bodhi Ziegler  Focus

privat

Gerd Bodhi Ziegler.

Es mache einen Mega-Unterschied, wie wir Beziehung und Sexualität leben und erleben, sagt Bodhi Ziegler: „Ob wir im Bewusstsein der Einheit sind oder in der Illusion der Trennung: Wir können jeden Moment, jede Situation unseres Lebens, auf zwei mögliche Arten erleben: die beiden Grundpole unseres Erlebens sind entweder Angst oder Liebe“, umreißt er seine Themenstellung. Das nennt der Vortragende die Grundpolaritäten unserer menschlichen Erfahrung.

Angst oder Liebe

Wenn wir in Angst sind oder Angst unser Verhalten steuert, dann könnten wir kaum Liebe erleben. „Sind wir in Liebe, hat Angst über uns keine Macht.“ Man könne sich immer darauf hin befragen, ob iman angstorientiert oder liebesmotiviert sei. Wenn wir etwas tiefer schauen, gilt es zu fragen: Was ist unter oder hinter jeder Angst? Angst sei nur möglich in der Illusion des Getrenntseins, so Gerd Bodhi Ziegler. Die Liebe sei die Kraft, die uns in die Vereinigung führen möchte. Hinter der Liebe sei ein anderes Bewusstsein, nämlich jenes der Einheit.

Das Pendeln zwischen den Polen

Solange wir Mensch in einem Körper sind, werden wir zwischen diesen beiden Polen hin und her pendeln, führt Ziegler aus: Wenn wir in diesem Spiel der unendlichen Erfahrungen im Menschsein einen tieferen Sinn finden wollten, dann könnte man sagen, dies habe eine Absicht. Man gehe in die Illusion des Getrenntseins mit der Absicht, lieben zu lernen und schließlich zu erwachen, und somit für die Wirklichkeit reif zu werden, in der wir wahrhaft zuhause sind.

Ein Baby oder ein Kind sei noch sehr stark in der Einheit, es erlebe sich nicht getrennt, weder von seiner Mutter noch seiner Umwelt; Im Alter von drei bis zu vier Jahren bilde sich eine Persönlichkeit heraus. „Mit der Heranbildung der Persönlichkeit geschieht immer stärker und klarer eine Erfahrung von Trennung. Es bildet sich ein ICH heraus, das sich getrennt vom sogenannten AUßEN erlebt“, so Gerd Bodhi Ziegler. Diese Erfahrung erlebten Kinder als schmerzlichen Verlust. Dies geht nach Gerd Bodhi Ziegler einher mit dem sogenannten Illusionspaket: Schuld - Angst - Aggression.

Die „Schuldpakete“

Im Bereich Liebe und Sexualität wurden im Laufe der Geschichte ganze Schuldpakete mit weitreichenden Konsequenzen für den einzelnen geschnürt, die auf den Menschen mit Angst, Schuld und Aggression lasten. Die Folge ist, dass die Menschen sich schuldig fühlen mit dem, was sie erleben. Es befördere die Heimlichkeit und die ständige Angst vor der Bestrafung - und wenn es die Möglichkeit gebe, erwachse die Angst nicht gut genug zu sein, zu versagen, nicht angenommen und/oder zurückgewiesen zu werden. Das setzte sich, so Gerd Bodhi Ziegler, fort in den kleinen Lieblosigkeiten in Beziehungen, bis hin zu aggressiver Bestrafung und Gewaltexzessen.

Die Aggression gegen sich selbst

Das Bewusstsein der Einheit beginne bei uns selbst. Menschen hätten Angst vor sich selbst, sich in ihren eigenen Tiefen zu begegnen, weil durch die Phase der Trennung in sich selbst , so viel entstanden, dass man da nicht hinschauen möchte, ergänzt Ziegler. Jeder Impuls mit der Intention: „Ich bin nicht richtig wie ich bin, ich sollte anders sein, als ich bin, ich bin nicht gut und schön, stark, intelligent genug“ sei ein aggressiver Akt gegen uns selbst.

So wie die Beziehung zu uns selbst sei, so würden sich exakt auch die Beziehungen zu anderen Menschen in unserem Leben spiegeln. „Wenn ich mich in der Tiefe nicht annehme, wie soll das ein anderer Mensch tun?“

Gerd Bodhi Ziegler hat diesen Vortrag auf Einladung der Harder Buchhandlung Klartext im Pfarrsaal in Höchst gehalten.

Zur Person

Gerd B. Ziegler(www.gb-ziegler.de/Gerd-Bodhi-Ziegler.4.0.html), seit 1977 als Seminarleiter, Trainer und Buchautor tätig. G.B.Ziegler über sich : „In dieser langen Zeit intensiver Selbsterforschung und hingebungsvoller Arbeit mit zahlreichen Menschen reifte seine inspirierende Präsenz voller Liebe und Klarheit.“

Musik:

Caravan of Love - HouseMartins

La Pulce d`Acqua - Angelo Branduardi

Twist in my sobriety - Tanita Tikaram