Hörbranz: Sleepwell Kauffmann vor Kündigungen

Der Bettenwarenhersteller Sleepwell Kauffmann in Hörbranz steht vor Kündigungen. Nach Angaben der Geschäftsführung sind 38 der 70 Mitarbeiter beim AMS vorgemerkt. Der Grund: Eigentümer Erhard Grossnig verlagert die Fertigung von Kissen und Decken ins Ausland.

Für die Belegschaft bedeutet die Verlagerung der Massenfertigung von Kissen und Decken ins Ausland Stellenabbau: 38 Mitarbeiter, darunter Näherinnen und Büroangestellte, sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) vorgemerkt worden, wie die Geschäftsführung dem ORF bestätigte.

„Sozialverträglicher Personalabbau“ geplant

Die Geschäftsführung erklärte, die Kündigungen seien die einzige Möglichkeit. Kommende Woche sollen Einzelgespräche mit den Mitarbeitern stattfinden. Man setze sich dafür ein, dass so viele Betroffene wie möglich von anderen Firmen übernommen werden, so Geschäftsführer Martin Berthold. Eine Handvoll Mitarbeiter habe bereits Zusagen erhalten.

Sleepwell Kauffmann will die Kündigungen in einem dreistufigen Modell so sozialverträglich wie möglich gestalten. So habe man einen mit einem sechsstelligen Euro-Betrag dotierten Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter aufgestellt, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Zudem arbeite Sleepwell Kauffmann mit einer bestehenden Arbeitsstiftung zusammen, auf die Grossnigg schon in anderen Fällen zurückgegriffen habe.

Personalabbau soll bis Ende Juni abgeschlossen sein

Der Personalabbau soll bis spätestens 30. Juni 2018 abgeschlossen sein. Einen Wechsel in die Daunen- und Federnproduktion habe man den betroffenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zwar angeboten, allerdings habe das fast niemand angenommen. „Es handelt sich hier um vergleichsweise schwere körperliche Arbeit“, erklärt Geschäftsführer Helmut Schrenk gegenüber der Wirtschaftspresseagentur den Hintergrund.

Neustrukturierung im November angekündigt

Im November 2017 hatte die Geschäftsführung des Federn- und Daunenaufbereiters sowie Bettwarenherstellers Sleepwell Kauffmann GmbH in Hörbranz angekündigt, dass das Unternehmen im Zuge der Neustrukturierung der Sanders/Kauffmann-Gruppe einen Teil des bisherigen Aufgabenspektrums abgeben werde - mehr dazu in: Sleepwell Kauffmann bleibt in Hörbranz.

Sleepwell Kauffmann gehört seit 2007 zur Austro Holding GmbH aus dem Umfeld des österreichischen Sanierers und Investors Erhard F. Grossnigg. Die ebenfalls Grossnigg zuzurechnende grosso holding GmbH hat vor etwas mehr als einem Jahr den Bettwarenhersteller Sanders in der norddeutschen Stadt Bramsche bei Osnabrück übernommen. Im Laufe des Jahres kündigte Grossnigg an, dass die Standorte der neu entstandenen Sanders/Kauffmann-Gruppe umorganisiert werden sollen, um die Effizienz von Produktion und Abläufen zu steigern.

Daunen- und Federnproduktion bleibt in Hörbranz

Der Vertrieb und die Daunenproduktion bleiben in Hörbranz, bestätigte die Geschäftsführung von Sleepwell Kauffmann. Gleichzeitig bleibt auch ein Verkaufsbüro vor Ort, um bestehende und nach Ländern festgelegte Kunden nunmehr mit dem gesamten Produktportfolio der neu geformten Firmengruppe betreuen zu können. In diesem Bereich arbeiten hier gegenwärtig rund 35 Mitarbeiter.

„Wir haben mit Sanders sozusagen einen neuen ‚Kunden‘ dazugewonnen, weshalb wir davon ausgehen, dass die Produktionsmengen hier in Hörbranz mittelfristig steigen werden“, so Schrenk und Berthold gegenüber der Wirtschaftspresseagentur. Gegenwärtig fahre man im Zwei-Schicht-Betrieb. Die Ausdehnung auf einen 3-Schicht-Betrieb in der Daunen- und Federproduktion sei in den kommenden Monaten denkbar.

Umsatzplus bei Kauffmann im Jahr 2017

Schrenk und Berthold zeigten sich zuversichtlich, dass der Produktionsstandort Hörbranz innerhalb der neuen Firmengruppe auf Jahre hinaus einen fixen Platz haben werde. Das würden auch die jüngsten Geschäftszahlen untermauern. Denn Kauffmann habe im Vorjahr den Umsatz von 11,9 auf 12,9 Millionen Euro steigern können. Die positive Ertragssituation sei dabei erneut verbessert worden.