Schulsachen für 2.000 Familien kaum leistbar

Viele Vorarlberger Familien können sich die Schulsachen für ihre Kinder kaum noch leisten. Auch Familien mit zwei Einkommensbeziehern haben mittlerweile zu kämpfen - die Fixkosten „pausieren“ schließlich nicht.

Rund 2.000 Haushalte mit Kindern sind in Vorarlberg armutsgefährdet und haben große Probleme, am Schulanfang die vielen neuen Schulsachen zu bezahlen. Die Kosten seien im Verhältnis zum Familieneinkommen teilweise enorm, sagt ifs-Schuldenberaterin Isabel Baldreich: „Man kann davon ausgehen, dass ein Schulanfang so zwischen 140 und 300 Euro kostet.“ Am häufigsten sind alleinerziehende Elternteile betroffen.

Kopf: Fixkosten setzen nicht aus

Auffallend ist laut Baldreich, dass immer häufiger auch solche Familien Probleme bekommen, in denen beide Elternteile berufstätig sind. Das liege vor allem an steigenden Lebenserhaltungskosten wie Miet- und Lebensmittelausgaben. Baldreich rät den Familien, einen Notgroschen auf die Seite zu legen und Förderungen sowie die Hilfe von Schulen und Elternvereinen in Anspruch zu nehmen.

Ähnlich auch Peter Kopf von der ifs Schuldenberatung: „Bei weitem nicht jeder kann diese zusätzliche finanzielle Belastung ohne Probleme den üblichen Rechnungen hinzufügen.“ Die Fixkosten würden schließlich nicht einfach einen Monat pausieren. Sparen könne der, der die Preise vergleicht. Auch auf Qualität und Langlebigkeite sei dabei zu achten.

Tipps des ifs zum Schulanfang

Die nachfolgenden Tipps sollen Familien helfen, die finanziellen Belastungen am Schulanfang und während des Schuljahres so gut wie möglich meistern zu können:

Hefte & Co: Kaufen Sie nur, was notwendig bzw. auf der Liste der benötigten Schulsachen ist. Materialien aus dem vorherigen Schuljahr lassen sich oft weiterverwenden, soweit die möglich und von der Lehrperson erwünscht ist. Wenn mehrere Schulkinder in der Familie sind, lassen sich manche Schulsachen an jüngere Geschwister weitergeben.

Verpflegung: Geben Sie Ihrem Kind eine Jause von daheim mit in die Schule. Im Vergleich zum Schulkiosk sparen Sie einiges. Für die Mittagspause kann die Schulausspeisung eine günstige und abwechslungsreiche Verpflegungsmöglichkeit sein.

Ausflüge: Überlegen Sie, wie viel Geld Ihr Kind auf einem Ausflug oder einer Schulsportwoche realistisch für die Verpflegung brauchen wird. Tauschen Sie sich hier mit anderen Eltern und der Lehrperson aus. Sonderausgaben sind vom Taschengeld zu bezahlen.

Schulweg: Nutzen Sie die Möglichkeiten der Schülerfreifahrt oder erkundigen Sie sich, ob eine abwechselnde Fahrgemeinschaft möglich ist. Das spart Zeit und Geld. Kürzere Distanzen können auch mit Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden.

Nachhilfe: Wenn Ihr Kind Nachhilfe benötigt, informieren Sie sich über die verschiedenen Anbieter auf dem Markt. Dabei geht es aber nicht nur um die Kostenfrage. Auch Gruppengröße, Intensität und Erfahrungen anderer sind wichtige Faktoren.

Markensachen und Gruppendruck: Muss z.B. das neue teure Smartphone wirklich sein, nur weil es alle anderen auch haben? Hier gilt: Reden Sie mit Ihrem Kind darüber! Fragen Sie, wozu es ein Handy braucht. Für den Anfang reicht meist ein günstiges Modell mit Wertkartentarif. Ihr Kind ist für Sie erreichbar, es muss mit einem vorgegebenen Budget auskommen und lernt so, verantwortungsvoll mit Guthaben und Geld umzugehen.

Familienfinanzen: Reden Sie mit Ihrem Kind über die finanziellen Möglichkeiten und Grenzen der Familie. Binden Sie es in Diskussionen und Entscheidungen mit ein. So fördern Sie auch das Verständnis Ihres Kindes für die familiären Finanzen. Versuchen Sie gleichzeitig Wertschätzung für die gekauften Schulsachen zu vermitteln. Manches davon soll mehrere Schuljahre halten, um nicht wieder teuer angeschafft werden zu müssen.

Förderungen: Für einkommensschwache Familien gibt es zahlreiche Förderungen und Unterstützungen für den Schulbereich. Diese sind jedoch von Bundesland zu Bundesland recht unterschiedlich. Fragen Sie auch bei Ihrer Gemeinde wegen etwaiger finanzieller Unterstützungen in finanziellen Notlagen an.

Budgetberatung der ifs Schuldenberatung: Sind die Finanzen angespannt und knapp, tut oft ein objektiver Blick auf das Haushaltsbudget gut. Die ifs Schuldenberatung bietet in einer kostenfreien Budgetberatung die Möglichkeit, gemeinsam mit professionellen BeraterInnen die Haushaltsfinanzen nach möglichen Einsparungen zu durchforsten.

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