Alberschwende-Flüchtlinge: Keine Abschiebung

Jene fünf Flüchtlinge aus Syrien, die sich seit Monaten in Alberschwende befinden, dürfen nicht mehr abgeschoben werden. Nach sechs Monaten in Österreich haben sie nunmehr das Recht auf ein Asylverfahren.

Nach Angaben von Bürgermeisterin Angelika Schwarzmann (ÖVP) haben die Männer bereits den Antrag auf ein Asylverfahren gestellt. Bis zur Entscheidung wollen sie in Alberschwende bleiben. Zu ihrer eigenen Rolle - sie hatte sich in den vergangenen Wochen immer wieder schützend vor die Flüchtlinge gestellt - sagte Schwarzmann: „Ich bin auf der einen Seite Behörde, auf der anderen Seite Mensch, und ich glaube, wir haben gezeigt, dass man beides trotzdem gut machen kann.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Beitrag von Bruno Schratzer, Holger Weitze und Klaus Feurstein.

Initiative will weiter helfen

Franz Rüf von der Initiative „Wir sind Asyl“ drückte eine gewisse „Befriedigung“ aus und nannte den Ausgang „nicht selbstverständlich“. Man wolle den Flüchtlingen jetzt auch weiter helfen: „Sie wollen in den Arbeitsprozess, sie wollen nicht abhängig sein, sie wollen nicht in ein soziales Netz fallen, das ist ihr innigster Wunsch.“ Die Rahmenbedingungen dafür würden zwar fehlen, man wolle ihnen und der Caritas aber trotzdem unter die Arme greifen.

Pfarrer Peter Mathei, der die Flüchtlinge bekanntlich unter seinen Schutz gestellt hatte - mehr dazu in Pfarrer stellt Flüchtlinge unter seinen Schutz - nutzte die Gelegenheit, auch den Behörden zu danken. Sie hätten ihren Spielraum wohl „im Positivem“ genutzt.

Fall beschäftigt Gemeinde seit Monaten

Der Fall der Flüchtlinge in Alberschwende sorgte österreichweit für Aufsehen. Schon von Beginn an hatten sich große Teile der Bevölkerung hinter die Flüchtlinge gestellt und mit der Plakataktion „Wir sind Asyl“ gegen die drohende Abschiebung mobil gemacht. Am Ostermontag rissen fünf alkoholisierte Jugendliche just diese Plakate herunter und wollten sich Zugang zum Asylwerberheim verschaffen, in dem die Jugendlichen untergebracht waren - mehr dazu in Pro-Asyl-Aktivisten waren Angriffsziel.

Anfang Mai versuchte die Polizei im Rahmen einer Großaktion, einen der Männer ausfindig zu machen. Wiederum stellte sich die Bevölkerung hinter die Männer - mehr dazu in Dorf stellt sich gegen Abschiebung. Danach gelangten sie unter den Schutz der Kirche. Am 22. Juni lief schließlich die sechsmonatige Frist ab, nach deren Ablauf Flüchtlinge in Österreich das Recht auf ein Asylverfahren haben.