„Ansichten“ mit Vera und Rainer Juriatti

In der Sendung „Ansichten“ sind an Allerheiligen Vera und Rainer Juriatti zu Gast. Die Sternenkind-Eltern sprechen mit Johannes Schmidle (ORF) über ihren tot geborenen Sohn Pablo.

Sendungshinweis:

„Ansichten - Zu Gast bei ORF Radio Vorarlberg“, 1. November von 11.00 bis 12.00 Uhr

20 Jahre dauerte es, bis Vera und Rainer Juriatti den Schmerz, die Trauer und die Liebe für den bei der Geburt verstorbenen Sohn Pablo (in druckreife Worte) fassen konnten. Das soeben erschienene Buch „Die Abwesenheit des Glücks“ sei ihr gemeinsames „Projekt“: Und es sei mehr als ein Projekt, es sei ihr bisheriges Leben, betont Rainer Juriatti.

Die Sendung zum Nachhören:

„Vera sagte über all die Jahre hinweg, ich solle das endlich aufschreiben. Ich sagte immer, sie solle es tun, ich hätte ja keine Ahnung. Wie immer hat meine Gattin „gewonnen“, ich konnte es 2017 in Worte gießen“, beschreibt Rainer Juriatti das Wachsen und Werden des sehr berührenden Buches.

Vera und Rainer Juriatti

Privat

Vera und Rainer Juriatti

Sieben Schwangerschaften, fünf Sternenkinder

Sie hätten immer Kinder gewollt, das sei sofort klar gewesen. Er – Rainer - wollte fünf, sie – Vera - wollte zwei. „Bekommen haben wir irgendwie alle sieben. Tonio und Chiara sind zwischenzeitlich erwachsene Menschen. Es waren insgesamt sieben Schwangerschaften. Die Totgeburt von Pablo, dem fünften Sternenkind, war die ziemlich schlimmste Erfahrung und habe, weil sie so massiv und schmerzvoll war, am längsten Zeit für die Aufarbeitung gebraucht, so Vera Juriatti.

„Die Abwesenheit des Glücks“

Der Bludenzer Autor Rainer Juriatti bricht das Schweigen zum Thema Sternenkinder: Sein neues Buch ist ein Brief an seinen gestorbenen Sohn Pablo und an seine vier anderen Sternenkinder.

Und im Zuge dessen öffnen sich die Bilder, damals im Krankenhaus, wo glückliche Mütter und strahlende Väter anzutreffen waren, deren Angehörige mit Geschenken für ihre Neugeborenen ankamen.

Vera Juriatti: Manko in Krankenhäusern

Mütter von Totgeborenen würden mit ihrem Schmerz leider allein gelassen, sagt die ehemalige Kinderkrankenschwester. Es fehlte alles: Zeit und jegliche psychologische Begleitung. Es sei auch ein gewaltiges Manko, dass Kinderkrankenschwestern im Rahmen ihrer Ausbildung auf ein solches Ereignis nicht vorbereitet würden.

Die Juriattis hatten für ihr totes Kind kein Grab oder eine Gedenkstätte. Irgendwann pflanzten sie einen Apfelbaum, den sie Pablo-Baum nannten und der trage mittlerweile schöne Früchte.

Literaturtipp:

Rainer Juriatti. „Die Abwesenheit des Glücks“. Limbus Verlag Innsbruck