„Das Ohr ganz nah am Puls der Zeit zu haben“

In den Ansichten ist dieses Mal Oberstudienrat Werner Nagel zu Gast. Der ehemalige Gymnasialprofessor aus Feldkirch-Tosters spricht über sein Leben und sein Wirken. Seine Empfehlung: „Das Ohr ganz nah am Puls der Zeit zu haben.“

Sendehinweis

„Ansichten - Zu Gast bei ORF Radio Vorarlberg"
Sonntag, 5. August, von 11.00 bis 12.00 Uhr

Werner Nagels komponiertes Liedwerk wurde bei der Matinee aus Anlass des 800-Jahr-Jubiläums von Feldkirch aufgeführt und zeugt nicht nur von seiner Bewunderung für die Tostner Burg, sondern auch von seiner Leidenschaft für Musik. Der gebürtige Kennelbacher nahm 1954 den ersten Orgelunterricht bei Elgar Polzer und belegte später auch Vorlesungen in Harmonielehre in Innsbruck.

Die Sendung zum Nachhören:

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Der Bub – Enkel eines Schulleiters - zeigte Talent, kam ans Gymnasium Bregenz und studierte Altphilologie. 1964 bis zu deren Schließung im Jahr 1979 unterrichtete Prof. Nagel am Jesuitenkolleg Stella Matutina in Feldkirch in den Fächern Latein und Griechisch. Als Mitglied des „Komitees zur Erhaltung der Stella Matutina“ wollte er die Schule retten. Das Bemühen blieb trotz Vorsprache beim Jesuitengeneral in Rom ohne Erfolg. Neben seiner beruflichen Tätigkeit studierte er Englisch, nicht zuletzt auch deshalb, weil er spürte, dass die Fächer Latein und Griechisch von immer weniger Schülern besucht wurden.

Werner Nagel

Universität Innsbruck

Weil er die mit Vehemenz betriebene Kritik am altsprachlichen Unterricht verspürte, entwickelte Prof. Nagel eine Art Gegenstrategie. Seine Intention war es, konkret in der Praxis umsetzbare Unterrichtsmodelle zu schaffen, in denen Latein als Quelle moderner Sprache, im Besonderen der romanischen Sprachen und als leicht und rasch einsetzbares Sprungbrett zu ihnen vermittelt wird. Seine Arbeit fand in der Approbation seines Schulbuches „Latinitas Fons – Fortwirken des Lateinischen im Spektrum moderner Sprachen“ für die obersten Klassen des sechsjährigen Lateins öffentliche Anerkennung.

1975 lernte Prof. Nagel in Rom seine Frau Alicia kennen. Sie stammt aus Rio Grande do Sul, Brasilien. In den 1980-er Jahren bereiste er mit ihr Südamerika. In diesen Jahren adoptierte das Ehepaar Sohn Bernhard und Tochter Silvia, beide Kinder stammen auch aus Brasilien.

Die Reisebegeisterung von Werner Nagel zeigt sich auch in seiner Tätigkeit als kultureller Reiseleiter bei den abenteuerlichen Fahrten des Alpenvereins Dornbirn unter der Leitung von Willi Doderer mit Zelt und fahrbarer Küche nach Griechenland, in die Türkei, nach Tunesien und Marokko. Seit 15 Jahren ist er Reiseleiter bei den inzwischen traditionell gewordenen Kulturreisen des Vorarlberger Kartellverbandes in südliche Länder. Eine Besonderheit seiner Führungen ist, dass die Mitreisenden anhand der selbst getexteten und vertonten Reiselieder mit hymnenähnlichem Refrain Erinnerungswertes zur Geschichte und den Sehenswürdigkeiten der zu besuchenden Länder kennenlernen.