„Auch Tiere haben ein Recht auf Unversehrtheit“

Tierphilosoph Markus Wild von der Universität Basel spricht in „Focus“ über Tierrechte. Seine Maxime: „Auch Tiere haben ein Recht auf Unversehrtheit“.

Sendehinweis:

„Focus" – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
Samstag, 4. August 2018, 13.00 bis 14.00 Uhr

Wir machen Unterschiede zwischen Tieren, sagt der Tierphilosoph. Zwischen jenen, die mit uns auf der Couch sitzen und jenen, die wir aus unserem Blickfeld ausgeblendet haben, für die nicht das Sofa, sondern die Schlachtbank das Ziel des Lebens ist. Diese Wege und die Bedingungen, bis Tiere zur Schlachtbank geführt werden, sind ein medialer und öffentlicher Aufreger.

Die Sendung zum Nachhören:

Markus Wild adressiert seine Gedanken an die Zuhörer beim Animalicum 2018 zum Thema „Hund-Katze-Mensch“ in Bregenz. Er verdeutlicht, Tiere seien empfindungsfähige Wesen. Wild sieht in den Zuhörern nicht Experten, sondern Konsumenten von Nahrungsmitteln und Trägern von Bekleidung. Markus Wild steht dabei auch für Menschen, die Tierrechte einfordern.

Warum glauben einige Menschen, dass das nötig ist? Es geht dabei um das Tierwohl, um das es oft nicht gut bestellt sei, so Prof. Wild. Unsere Gesellschaft baue auf Grausamkeit gegenüber Tieren auf. Die Idee hinter den Tierrechten sei, so Wild, dass Rechte Tiere besser schützten, als die Idee, dass es ihnen irgendwie gut gehen sollte. Und das Recht fordere keine Freundlichkeit, sondern lege die Pflichten fest.

Vortrag Innerer Schweinehund Markus Wild

ORF

Wild befasst sich mit den Grundsatzfragen in der Bereichs- bzw. Grundsatzethik; es gehe darum, wie wir bestimmte ethische Leitlinien für einen Bereich - wie die Umwelt-, Wirtschafts- oder die Polizeiethik - festlegen. Grundsatzethisch bedeute es, dass es gut sei, dass es zum Beispiel eine Polizei gebe. Es gebe aber Streit bezgl. der Bereichsethik.

Wild macht es fest an der Bärenfamilie in einem Schweizer Zoo, wo sich die Frage stelle, ob es gut sei, dass die Bären Junge bekommen und mit ihnen im Gehege leben. Scheinbar verhalten sich die Bären zu ihrem Nachwuchs im Zoo mitunter feindlich bis bedrohlich. Eine Frage in einem anderen Bereich sei, ob der gefangene Fisch getötet oder zurück ins Wasser geworfen werden soll. Ein anderer Fragebereich betrifft das Blei, das bei der Jagd jährlich in den Wäldern landet.

Wild gibt zu bedenken, dass wir Dinge für Menschen niemals zulassen würden und verwerflich finden, die dagegen täglich mit Tieren gemacht werden. Wild nennt die Sklavenhaltung in Form des Eigentums an Tieren; er nennt den Kannibalismus an Tieren, der sich dadurch äußere, dass wir Tiere essen und letztlich finde auch ein Genozid an Tieren mit der Folge statt, dass Tiere historisch betrachtet ausgerottet wurden.

Zur Person:

Markus Wild, geb. 1971 in der Ostschweiz, studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Basel. Promotion 2004 (Basel). Habilitation 2010 (Humboldt-Universität zu Berlin). Von 2003 bis 2012 war er Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2012 bis 2013 war er SNF-Förderprofessor an der Université de Fribourg (CH). 2013 wurde er Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Basel. Seit 2012 ist er Mitglied der EKAH du seit 2016 Nationaler Forschungsrat.

Musik:

G* Konzert GMVS 20061117
Psappha - für Schlagzeug solo
SHOWDOWN AT MUSIKVEREIN 2006
S: Martin Grubinger/Percussion
K: Iannis Xenakis

EARTH SONG (INSTR.)
VIENNA SYMPHONIC ORCHESTRA PROJECT