Peter Stippl: „Das ‚wahnsinnige‘ Lebenstempo“

In der Sendung „Focus“ von Johannes Schmidle spricht Psychotherapeut Peter Stippl am Samstag über das „wahnsinnige“ Tempo in unserem Leben, sowie die daraus resultierenden bio-psycho-sozialen Auswirkungen.

Zu Gast in „Focus“ ist am Samstag der Pychotherapeut, Supervisor, Trainer und Couch, sowie der Präsident des österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie, Dr. Peter Stippl. Er spricht über das „wahnsinnige“ Tempo in unserem Leben sowie die bio-psycho-sozialen Auswirkungen.

Peter Stippl

Österreichischer Berufsverband für Psychotherapie

Die Veränderungen in unserer Arbeits- und Lebenswelt betreffen uns körperlich, sozial und seelisch, sagt Peter Stippl. Den Ausgangspunkt sieht er im gesellschaftlichen Tempo, das „wahnsinnig" zunehme. Da sei ein Speed drinnen, dass wir die Grenze dessen, was wir in der Lage zu ertragen sind, erreicht, wenn nicht gar überschritten haben.

„Focus“

Radio Vorarlberg
Samstag, 21. Oktober 2017
13.00 bis 14.00 Uhr

Stress-Folge-Erkrankungen nehmen zu

Die Angst- und Panikstörungen seien steigend, weil der Stress in der Berufswelt den Menschen zu schaffen mache. Dadurch steigen Stressfolgeerkrankungen und Burnout, auch die Überforderungssymptome nehmen zu. Psychopharmaka und Herzmedikamente liegen bei den Verschreibungen gleichauf. In der Folge flüchteten viele vor bzw. aus der Realität, weil sie sich überfordert fühlen, in Alkohol und Drogen.

Andere wiederum suchten ihren Weg in der Verweigerung und im Ausstieg. Stippl nennt auch das Phänomen der Staatsverweigerer. Gleichzeitig gebe es auch viel Aggression gegen sich selbst: die sogenannte Autoaggression. Es falle auf, dass man überall Sicherheitspersonal benötige, weil wir vieles geweckt hätten, was wir nicht im Griff haben. Security-Personal sei wegen dieser Aggression bei den Bundesbahnen und in Kliniken notwendig.

Ein weiteres Phänomen: Die hohe Suizidrate

Es verzweifelten vierfach mehr Menschen am Leben, als auf der Straße ums Leben kommen. Viele Menschen reagierten auch psychosomatisch: etwa durch Essstörungen, durch Verhaltenssüchte (etwa Internet-, Spiel- und Sexsucht). In seinem Eröffnungsvortrag bei der ANIMA, dem Tag der Psychotherapie im Kulturhaus Dornbirn, befasste sich der im Burgenland tätige Psychotherapeut Peter Stippl mit den biologischen, psychischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Stippl bemüht für die aktuelle Darlegung der Verhältnisse in unserer Gesellschaft das Bild des Zauberlehrlings von Johann Wolfgang von Goethe, in dem sich unsere Gesellschaft spiegelt: die Geister, die wir gerufen haben, beherrschen wir „noch“ nicht.

Musik:

CD* LYRANTEN - POPMUSIK ZU HAYDNS ZEITEN
T* Maultrommelsolo - Improvisation mit „Tyroller oder Deutsche Dänz“ Nr.41
AS* Maultrommel Solo
A: Schikaneders Jugend/Mitglied
NI: Albin Paulus/Maultrommel
HELLO ADELE