„Die große Suche nach dem heilsamen Klang"

Geigenbaumeister Martin Schleske spricht in der ORF Radio Vorarlberg Sendung „Focus" über das Thema: „Die große Suche nach dem heilsamen Klang“.

Sendehinweis:

„Focus“, 8. April 2017, 13.00 bis 14.00 Uhr, ORF Radio Vorarlberg
Donnerstag, 13. April 2017, 21.00 bis 22.00 Uhr (WH)

Das große Geheimnis des Geigenbaus ist für Martin Schleske ein gewaltiges Gleichnis für die menschliche Seele und deren Führung. Der Instrumentenbauer gebe einem Menschen, einem Musiker, „seine Stimme“, egal, welches Instrument er spiele. Letztlich gehe es um den Gesang, das Instrument sei in dem Sinn Zufall.

Die Sendung zum Nachhören:

Wenn die Seele sich hörbar macht, dann berührt es die andere Seele, die es hören kann. Es mache uns gesund, Musik zu hören. Er wolle durch seinen Instrumentenbau heilsame Klänge schaffen. Klänge, die die Seele gesund machen. Voraussetzung sei, dass wir zu hören gelernt haben.

Ausnahme-Instrumentenbauer

Martin Schleske gilt in der Szene als Ausnahme-Instrumentenbauer. Bei ihm findet sich einerseits höchste Kunst des Instrumentenbaus, andererseits hat für ihn die Suche nach dem Klang auch mit den Fragen der menschlichen Sinnsuche, des Glaubens und der Spiritualität zu tun. Er setzt sich intensiv damit auseinander und wird zu einem berührenden Vermittler seiner Erfahrungen der Klänge des Holzes und des Instruments, und er bringt sie in Beziehung zum Menschen und dessen Weg durch das Leben.

Focus Martin Schleske

privat

Wie klingt ein Holz nach 50.000 Jahren?

Die Erfahrung der Begegnung mit Martin Schleske hat es in sich. Der Geigenbaumeister steht bei seinem Vortrag in der Kirche der Propstei St. Gerold. Er hat zwei Hölzer mitgebracht. Anhand der mitgebrachten Rohhölzer erklärt er den Klang des Holzes, sein Gespür und seine Intuition für die Suche nach dem richtigen Holz.

In der einen Hand hält er das Holz eines neuseeländischen Kauri-Baums, ausgegraben aus einem Hochmoor. Das Holz ist 50.000 Jahre alt und hat sich eben solange im Moor erhalten. Es sei noch nie eine Geige aus diesem Holz gemacht worden, sagt Schleske. Dieses Holz sei dem Ahorn-Holz, aus dem man sonst die Geigenböden mache, überlegen. Spannend sei, wie ein Holz letztlich klinge, das 50.000 Jahre in der Stille war.

Zur Person:

Martin Schleske, geboren 1965 in Stuttgart, ab dem siebten Lebensjahr Geigenunterricht, u.a. bei dem ungarischen Bratscher (ehem. Solobratscher der Berliner Philharmoniker) und Dirigenten Attila Balogh. Ausbildung an der Staatlichen Geigenbauschule Mittenwald von 1982 bis 1986. Forschungswerkstatt für Geigenbau im Schalltechnischen Beratungsbüro Müller-BBM (Planegg) unter Prof. Dipl.-Physiker Helmut A. Müller von 1988 bis 1994. Physikstudium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft München von 1990 bis 1994.

Restauration bei Geigenbaumeister Peter Erben von 1994 bis 1996. Meisterprüfung im Geigenbauer-Handwerk (Note „sehr gut“) in Hamburg 1996. Seit 1996 eigene Meisterwerkstatt für Geigenbau (Schwerpunkt Neubau) mit Akustiklabor im Raum München. Die Instrumente des Geigenbaumeisters Martin Schleske werden mitunter von international konzertierenden Solisten und Konzertmeistern renommierter Orchester gespielt. Etwa 20 Instrumente der Solistenklasse (Geigen, Bratschen und Violoncelli) verlassen jedes Jahr das Meisteratelier. Martin Schleske ist seit 1990 mit Claudia Schleske verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Söhne, Jonas und Lorenz.

Homepage:
www.schleske.de(www.schleske.de)

Literatur zur Sendung :

Martin Schleske, „Herztöne - Lauschen auf den Klang des Lebens". Erschienen bei adeo.

Musik:

CD* OFFICIUM - Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble
T* Parce mihi domine - aus dem Officium defunctorum / Bearbeitung für Saxophon und Vokalensemble

G* DIE VIER JAHRESZEITEN / Le Quattro stagioni - aus „Il Cimento dell’Armonia e dell’Inventione“ op.8
E* Allegro - 1.Satz 00:03:22
T* Der Frühling - Concerto Nr.1 in E-Dur RV

S: Isaac Stern/Violine
O: Jerusalem Music Chamber Orchestra
NI: Valery Maisky/Cembalo
L: Isaac Stern