„Die Kraft, die mehr ist als Härte in Krisenzeiten“

Expertin Gabriele Amann spricht in der Sendung „Focus - Themen fürs Leben“ bei ORF Radio Vorarlberg über das Thema „Resilienz – Die Kraft, die mehr ist als Härte in Krisenzeiten“.

Sendehinweis:

14.3.2015, 13.00 bis 14.00 Uhr, ORF Radio Vorarlberg
19.3.2015, 21.00 bis 22.00 Uhr, ORF Radio Vorarlberg (WH)

Resilienz bedeutet, dass wir uns stärken und unsere Widerstandskraft, unsere Belastungsfähigkeit und Flexibilität. Eigenschaften, die wir alle täglich benötigen - nicht zuletzt in unserer globalisierten Welt, die uns fortlaufend vor Herausforderungen stellt, wegen ihres Tempos, wegen des geforderten und erforderlichen Knowhows.

Die Sendung zum Nachhören:

Es sind nicht immer die großen, alles entscheidenden Dinge, die Resilienz erfordern. Es sind vielmehr die kleinen, augenzwinkernden Begegnungen, bestätigt Gabriele Amann: Selbstverantwortung versteht sie nicht als eine von außen auferlegte Pflicht, sondern als einen inneren Impuls. Beim Resilienz-Ansatz können wir uns nicht darum herumdrücken, in die Selbstverantwortung zu gehen. Wir müssen es selber tun.

Resilienz - und Stressresistenz

Netzwerke und der Austausch sind wichtig. Resilienz entsteht immer in Verbindung zu anderen Menschen. Gleichzeitig kann man sie nicht verordnen, sondern der resiliente Mensch muss seinen inneren Standort eigenständig entwickeln. Mit der angewandten Improvisation ist gemeint: Sollten wir es mit großen Problemen zu tun haben, stehen wir vor Situationen, die wir noch nicht kennen. Routine, Gewohnheiten müssen in dem Moment neu entwickelt werden, was der in sich gefestigte Mensch können wird.

Focus Gabriele Amann

Gabriele Amann privat

Gabriele Amann

Der stressresistente Mensch ruht in sich selbst. Er kommt nicht aus sich heraus, und es kommt nichts an ihn heran. Es umgeben ihn Gelassenheit, Abstand und er ist der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Was passiert, wenn wir stressresistent sind? Dann sind wir starr und unbeweglich. Wir lassen nicht nur den Stress, sondern auch andere Dinge nicht an uns heran. Unsere Durchlässigkeit und Beweglichkeit gehen verloren. Man kommt mit der Stressresistenz heute nicht mehr weit, weil Veränderungen viel schneller als früher vorkommen.

Resilienz meint: Ich nehme Einfluss!

Der resiliente Mensch ist anpassungsfähig und er besitzt eine innere Spannkraft. Das ist es, was die Resilienz auch ausmacht. Ein Grundübel bei der Betrachtung der Resilienz sei, dass wir in unserem Kulturkreis daran gewohnt seien, zuerst Ärger und Fehler wahrzunehmen, als Fähigkeiten, Talente und gute Eigenschaften.

Die Resilienz-Forschung habe in den letzten Jahren einen entscheidenden Paradigmenwechsel vollzogen, weil sie nicht mehr danach gefragt hat, was wir falsch machen, wo wir Probleme haben, wo wir noch mehr desselben an Reparaturbetrieb leisten müssen, sondern sie hat gefragt: Was hält den Menschen gesund, was machen diejenigen, denen es trotzdem gut geht, die über ihre Krisen hinwegkommen, trotz Dauerbelastung und Stress, und die wissen, was kann sie gut können und was ihnen gut tut.

Der Blick nach innen und nach außen

Es geht aber nicht nur um unser Inneres, sondern auch um das Außen. „Sie brauchen etwas anderes als ihr Partner", sagt Amann. Es geht deshalb in der Resilienz-Frage um das, was kann ich selbst und was andere besonders gut können. Wir müssen mehr Innenschau und Achtsamkeit betreiben und gleichzeitig uns für Menschen öffnen, mit denen wir es zu tun haben, sei es in der Familie oder im Beruf. Die Welt wird immer komplexer, und das setzt uns unter Stress. Wir brauchen Ordnung, Klarheit und Zuständigkeiten.

Wenn Menschen in einem bestimmten Bereich nicht so resilient sind, dann haben sie förmlich darauf vergessen, was sie können, welche Fähigkeiten sie in bestimmten Bereichen haben. Wir haben es in der Schule, in der Gesellschaft nicht gelernt, uns auf positive Dinge aufmerksam zu machen. Die positive Selbsteinschätzung ist wichtig für eine neue Situation.

Zur Person:

Gabriele Amann bietet seit 1996 Beratungsleistungen, Trainings und Coachings zu den Schwerpunkten Kommunikation, Gesundheitsförderung, Stress- und Burn-out-Prophylaxe an. Als langjährige Improvisationsschauspielerin, Systemischer Coach, Familientherapeutin und NLP-Trainerin entwicklt sie für ihre Kunden seit über 15 Jahren innovative Trainingsformate, mit dem Ziel, Trainingsinhalte nachhaltig erfahrbar zu machen.

Seit 2010 lebt sie wieder in Berlin und leitet dort die impro live! Akademie für Angewandte Improvisation und das ResilienzForum Berlin.

Homepage: www.gabriele-amann.de

Literatur:

Gabriele Amann, Resilienz. Haufe-Verlag.

Gabriele Amann/ Franz Alkenbrecher, Das Sowohl-als-auch-Prinzip: Resilienz: Mit Sicherheit stark durch die Krise. Pro Business Verlag.

Musik:

G* SIDEWALK STORIES / Original Filmmusik
T* Artist wanders
A: The International Sidewalk Orchestra
L: Roger Berthier

G* ASPECTS OF JAZZ
T* Six Pack

G* SMOOTH JAZZ
T* Angelique

G* SMOOTH JAZZ
T* Angelique

T* Mirror Stone
S: Jan Garbarek/Saxophon

T* SAX COMES TO DANCE !
T* Hard work
A: Cool Note/Gesang m.Begl.

LP* My Song
T* Country
A: Keith Jarrett/Klavier, Percussion
A: Jan Garbarek/Sopransaxophon, Tenorsaxophon
A: Palle Danielsson/Kontrabaß
A: Jon Christensen/Schlagzeug