„Nimm’s bitte nicht persönlich!“

Dr. Bärbel Wardetzki, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, München, spricht in Focus zum Thema: „Nimm’s bitte nicht persönlich! Oder wenn es nach Kränkungen eskaliert“

Sendungshinweis:

„Focus“, 16.8.2015, 13.00 bis 14.00 Uhr, ORF Radio Vorarlberg
(Wiederholung vom 3. Mai 2014)

„Nimm’s bitte nicht persönlich meint, lass es nicht in dich hinein als Entwertung deiner Person, das ist überhaupt nicht nötig, aber das ist, was wir bei Kränkungen tun, eröffnet Bärbel Wardetzki ihren Vortrag zum Thema „Kränkung“. „Unsere Verantwortung ist es das, was der Andere macht, nicht zu unserer Entwertung zuzulassen“.

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Kränkungen können krank machen

„Kränkungen“ ist ein Thema, vor dem wir alle immer irgendwie Angst haben. Die Kränkung ist ein Erleben bei dem wir uns entwertet fühlen, dass wir abgelehnt werden und unsere Tätigkeit nicht anerkannt wird.

Unsere Wertigkeit fühlt sich entwertet an, wenn wir kritisiert werden. Das Spannende an den Kränkungen ist, dass wir uns in unseren Selbstwertgefühlen uns verletzt fühlen. Werden wir gelobt, wachsen wir innerlich und äußerlich; dann strahlen wir und freuen uns.

Werden wir kritisiert, rutscht das Selbstwertgefühl in Richtung Minderwertigkeit. Das bedeutet, dass wir in eine innere Krise kommen und das ist mit Kränkung gemeint, sagt Bärbel Wardetzki. Die Kränkung ist eine Reaktion auf etwas, das von außen kommt, und das uns in unserem Wert mindert. Das ist eigentlich eine Kränkung.

Reaktionen auf Kränkung

Die Reaktionen auf eine Kränkung geschehen mit unterschiedlichen Mustern: mit Empörung, mit Kränkungswut, mit Ohnmacht, mit Verzweiflung, mit Scham. Am Ende der Kränkung steht nicht selten der Beziehungsabbruch: „Mit so jemandem, der so mit mir umgeht, möchte ich nie mehr etwas zu tun haben. Bärbel Wardetzki bezeichnet diesen Vorgang als Beziehungsfallbeil.

Kränken heißt schwächen, mindern, erniedrigen

Wenn wir von Kränkungen reden, reden wir auch von unserem Selbstwertgefühl. Es sind zwei Seiten einer Medaille, sagt Wardetzki: Kränken heißt etymologisch betrachtet, schwächen, mindern, erniedrigen und krank steht für für schmal, gering und schwach. Damit ist gemeint, jede Kränkung, die wir erleben, mindert unser Selbstwertgefühl.

Kränkung bis zur Eskalation

Mit Kränkungen umzugehen, bedeutet sich zu fragen, was macht das mit mir? Kränkungen können zu Krieg und Unfrieden in uns und in unserer Umgebung führen. Das Gefühl hat mit Entwertung zu tun. Die Kränkungen, in denen dann Schuld hin-und hergeschoben werden, neigen zur Eskalation. Kränkungswut ist eine zerstörerische Energie, die alles kaputtmacht. Rache löst den Konflikt nicht, weil sie als Rache wieder zu uns zurückkommt.

Die konstruktive Wut ist eine Aggression, die schützen will. Sie sagt, HALT. Hier setze ich eine Grenze.Die Kränkung zu verstehen ist manchmal leichter, wenn man versteht, warum jemand so reagiert hat, sagt Bärbel Wardetzki.

Die Kränkung hat oft mehr mit uns zu tun als mit dem was die andere Person tut. Kränkung liegt einzig und allein in meiner Hand, erläutert Bärbel Wardetzki. Der wunde Punkt habe sehr oft mit dem zu tun, was wir früher im Zusammenhang mit unserem Selbstwert (Verlassen-sein, Demütigung) erlebt haben. In jeder Kränkung stecke auch ein bisschen eine Selbstkränkung mit drin, indem wir uns auch noch etwas abwerten.

Zur Person:

Dr. Bärbel Wardetzki, geb. 1952, ist Diplom-Psychologin. Sie ist in München als Psychotherapeutin, Supervisorin, Coach und in der Fortbildung tätig und viel gefragte Referentin im In- und Ausland, Autorin mehrerer Bestseller mit einer Gesamtauflage von annähernd 300.000 Exemplaren.

Literatur :

Bärbel Wardetzki.
Nimm`s bitte nicht persönlich. Der gelassene Umgang mit Kränkungen. Kösel Verlag

Musik:

CD* ANYONE WITH A HEART
T* Karma/instr.

CD* REBOUNDS - KONZERTE FÜR PERCUSSION
E* Danca (Tanz) - 3.Satz 00:03:38
T* Konzert für Marimba und Streichorchester

T* TENSION 3
T* Critical Decision