„Best of Focus“ Teil I: Schätze aus dem Archiv

Hier können Sie ältere Sendungen aus der Reihe „Focus“ nachhören. Die Referenten: Viktor E. Frankl, Erwin Ringel, Anselm Grün, Reinhard Haller, Manfred Lütz, Wolfgang Bergmann und Günter Funk.

Viktor Frankl: Bewältigung der Vergänglichkeit, Teil I

Bewältigung der Vergänglichkeit - I. Teil des Vortrags vom 23. Okt. 1984 aus der Reihe „Fragen unseres Daseins“. Frankl geht der Frage nach: Hat unser Leben einen Sinn trotz der Vergänglichkeit, trotz des Todes?

Seine These: Nur im Angesicht des Todes = Begrenztheit des Lebens hat es einen Sinn zu handeln, zu leben, zu lieben. Sinn = eine freiwillig gewählte Aufgabe. Wer eine solche Aufgabe für sein Leben gefunden hat, ist nicht nur glücklich, sondern auch leidensfähig = frustrationstolerant = er, sie kann Entbehrungen auf sich nehmen, im Interesse der Aufgabenerfüllung.

Viktor Frankl

APA/ Robert Jaeger

Der weltweit geschätzte Wiener Psychiater Prof. Viktor E. Frankl hat die Suche nach dem Sinn des Lebens zum Thema seines Lebens und seiner Arbeit als Arzt, Psychiater und Wissenschafter gemacht.

Viktor Frankl: Bewältigung der Vergänglichkeit, Teil II

Bewältigung der Vergänglichkeit - Vortrag vom 23. Okt. 1984 aus „Fragen unseres Daseins“, ORF-Publikumsstudio.

Am Beispiel von Patientengeschichten zeigt Viktor Frankl die Möglichkeit, auch bei unveränderbarem Leid einen Sinn im Leben zu finden. Frankl war überzeugt davon: Der Mensch, der einen Sinn in seinem Leben sieht, ist nicht nur glücklich, sondern auch leidensfähig - frustrationstolerant. Verzweiflung entsteht für Frankl immer dort, wo ein Wert vergötzt wird, statt sich flexibel auf neue Sinnmöglichkeiten einzustellen.

Erwin Ringel: die Zeit, die uns bleibt

„Die Zeit, die uns bleibt“ - Vortrag vom Herbst 1991, in einer neuen Bearbeitung zum 10. Todestag von Univ.Prof. Erwin Ringel am 28. Juli 2004.

Im ersten Teil spricht Erwin Ringel über das Alter und das Älterwerden. Es geht darum, sich rechtzeitig darauf vorzubereiten. Auch im „Ruhestand“ muss man lernen und arbeiten. Alte Menschen brauchen Achtung, Anerkennung und Wertschätzung, sie brauchen eine Beziehung zur Zukunft. Der Tod ist wichtig als Begrenzung des Lebens.

Im zweiten Teil des Vortrags spricht Erwin Ringel über die Zeit, die uns bleibt, um die Welt menschlicher, solidarischer zu gestalten. Besonders notwendig dafür sei in Österreich ein besseres Demokratieverständnis, kein blinder Gehorsam. Auch die „Radfahrermentalität“, bei der man genau weiß, „vor wem man buckeln muss und wen man treten kann“, sei typisch für Österreich.

Erwin Ringel

APA/Barbara Gindl

Erwin Ringel hatte nicht nur den Einzelnen, sondern auch das Ganze vor Augen. Seine Diagnose: Gerade weil wir in einer schlimmen Welt leben, müssen wir unsere Zeit nützen, um gegen die gesellschaftliche Destruktivität zu kämpfen.

Mit scharfen Worten kritisiert Ringel „die niederträchtige Weise“, mit der gegen Ausländer gehetzt wird. Er fordert auf zur Bildung eines personalen Gewissens und meint: „Liebe ist die einzige Chance, die guten Kräfte wachsen zu lassen.“

Anselm Grün: Quellen, aus denen wir leben

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Am 14. Jänner im Jahr 2005 feierte der deutsche Benediktinerpater Anselm Grün seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass organisierte die Katholische Akademie in Bayern gemeinsam mit dem Herder-Verlag einen Vortrag mit Anselm Grün, zu dem insgesamt rund 1.0000 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer kamen.

Die Zusammenfassung dieses Festvortrags über das Thema „Quellen, aus denen wir leben“ können Sie in dieser „Focus“-Sendung von ORF Radio Vorarlberg hören.

Anselm Grün

Wikipedia/SirLuetzow

Benediktinerpater Anselm Grün.

Reinhard Haller: Der ganz normale Wahnsinn, Teil I

Der ganz normale Wahnsinn. Psychische Probleme im Alltag und ihre Bewältigung. Vortrag in der Propstei St. Gerold.

Prof. Reinhard Haller geht von der Regel aus: Kleine Störungen, die ein Leben lang dauern, wirken sich verheerender aus als einmalige Schicksalsschläge. Beispiele dafür sind Ehekonflikte, Suizide, Amokläufe und Scheidungen. Für Prof. Haller ist der Mensch ein liebesbedürftiges, neugieriges, kränkhaftes, ein sich änderndes, ein sprechendes und gefühlshaftes Wesen. Ausführlich besprochen werden Stress, Burnout, Depression.

Reinhard Haller

ORF

Dr. Reinhard Haller ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie. Er ist Psychotherapeut, Primar und Chefarzt am Krankenhaus Stiftung Maria Ebene in Frastanz, seit 1983 gerichtlich beeideter und zertifizierter Sachverständiger für den Bereich Psychiatrie und Neurologie an verschiedenen in- und ausländischen Gerichtshöfen.

Reinhard Haller: Der ganz normale Wahnsinn, Teil II

Negative Gefühle können sich an Organen festmachen, z. B. Magendruck oder Schwindelattacken. Ängste und Phobien Seelische Störungen sind eine Art Gegenregulation zu Einseitigkeiten in der Lebensführung. Prävention bedeutet, das rechte Maß finden Maßnahmen der psychischen Selbsthilfe: Probleme ansprechen, Möglichkeiten verwirklichen, sich selbst loben, Innehalten, Gelassenheit anstreben im Sinne von Leichtigkeit. Prof. Reinhard Haller gibt zahlreiche Beispiele und praktische Tipps.

Manfred Lütz: Vom Gesundheitswahn zur Lebenslust, Teil I

Dieser Vortrag wurde im Rahmen der Goldegger Dialoge im Jahr 2004 zum Leitthema „Wellness zwischen Wahn und Maß“ aufgezeichnet.

Scharfsinnig und humorvoll-kabarettistisch analysiert Dr. Manfred Lütz, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, die Gesundheitsreligion, die in seinen Augen
1. albern,
2. anstrengrend,
3. teuer,
4. lebensgefährlich und
5. überhaupt eine abscheuliche Sekte ist, die ein falsches Paradies vorgaukelt, die Dummheit in der Welt vermehrt und die Menschen unglücklich macht.

Stichworte: Heil, Heilung, ewiges Leben, Götter, Wallfahrt, Chefarztvisite, Sünde, Buße, Krankenhäuser als Kathedralen.

Manfred Lütz

Wikipedia/Stefan Flöper

Dr. Manfred Lütz ist Autor des Buches „Lebenslust. Wider die Diät-Sadisten, den Gesundheitswahn und den Fitness-Kult“. Lütz nennt seinen Bestseller „ein Buch über Risiken und Nebenwirkungen der Gesundheit und darüber, wie man länger Spaß am Leben hat.“

Manfred Lütz: Vom Gesundheitswahn zur Lebenslust, Teil II

Dieser Vortrag wurde im Rahmen der Goldegger Dialoge im Jahr 2004 zum Leitthema „Wellness zwischen Wahn und Maß“ aufgezeichnet.

Die Gesundheitsreligion habe ihren eigenen Fundamentalismus, nämlich die Ethik des Heilens, sagt Manfred Lütz. Damit lasse sich alles rechtfertigen, auch die Forschung mit embryonalen Stammzellen.

Dr. Manfred Lütz fordert eine nüchterne, nicht eine religionsschwülstige Medizin. Zudem gehe es darum, Krankheit und Behinderung nicht nur als Defizit, sondern auch als Chance, als Fähigkeit zu sehen. Alter, Sterben und Tod gehören, so Lütz, zum Leben dazu: Um gesund zu sein, müsse man der Welt als Ganzes zustimmen.

Wolfgang Bergmann: Gute Autorität, Teil I

Der Vortrag des Kinderpsychologen Wolfgang Bergmann wurde am 21.6.2005 im Rahmen der Reihe „Wertvolle Kinder“ in Hannover aufgenommen.

Gute Autorität das ist für Wolfgang Bergmann Bindung und Ordnung, Liebe und Gehorsam. Auf die Liebe zu vertrauen - das ist für Bergmann der große Paradigmenwechsel in der Kinderpsychologie.

Als Probleme moderner Kinder bespricht Bergmann die Hyperaktivität und Essstörungen.

Wolfgang Bergmann Kinderpsychologe

Michael Panse/flickr.com

Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann.

Wolfgang Bergmann: Gute Autorität, Teil II

Günter Funke: Dem Leben auf der Spur

Vortrag von Dr. Günter Funke, Existenzanalytiker und Logotherapeut in Berlin, zum 20-jährigen Bestehen der Auffanggruppe des Vorarlberger Kinderdorfs.

Dr. Funke geht von dem Grundgedanken aus: Je besser alles funktioniert, desto größer ist die Gefahr, dass man nicht mehr spürt, was das Leben lebendig und lebenswert macht. Wer aber nichts mehr spürt, sondern nur noch funktioniert, ist so gut wie tot.

Kinder spüren noch sehr viel, doch Dr. Funke ist sehr besorgt, dass Kinder zu früh zum Funktionieren gezwungen werden. Drei Fähigkeiten sind seiner Ansicht nach wichtig, um dem Leben auf der Spur zu bleiben: zuhören, empfinden = sich betroffen machen lassen, entscheiden.

Günter Funke

kirchen.net

Dr. Günter Funke, Existenzanalytiker und Logotherapeut.