Mitterlehner kritisiert politische Verrohung

Mit seinem Buch „Haltung“ hat Reinhold Mitterlehner in den vergangenen Wochen viel Staub in der österreichischen Politiklandschaft aufgewirbelt. Am Dienstag war der ehemalige ÖVP-Obmann und Vizekanzler in Vorarlberg zu Gast.

Dass die Volkspartei keine Freude mit dem Buch haben wird, war offensichtlich, doch laut Mitterlehner ist sein Werk nicht die Abrechnung eines gekränkten Politikers.

Unklarheiten rund um Abgang klarstellen

„Wenn ich wirklich gekränkt oder beleidigt gewesen wäre, dann hätte ich ja unmittelbar nach der Wahl reagieren können oder müssen. Dann hätte ich auch die entsprechende Möglichkeit gehabt, dann jemand anderem wirklich sozusagen die Revanche zu geben. Das habe ich nicht gemacht: kein einziges Interview nach meinem Rücktritt - aus Parteiräson“, so Mitterlehner.

Mitterlehner zur Härte der Politikwelt

Vor fast genau zwei Jahren hat Reinhold Mitterlehner seinen Rücktritt als ÖVP-Parteiobmann und Vizekanzler erklärt.

Er habe auch die parteiinterne Auseinandersetzung nicht an die Öffentlichkeit getragen, weil er der Meinung gewesen ei, dass dies der Partei wahrscheinlich geschadet hätte. Mit seinem Buch will Mitterlehner laut eigenen Angaben Unwahrheiten über seinen Abgang klarstellen. Denn die Machtübernahme durch Sebastian Kurz (ÖVP) war für den ehemaligen Vizekanzler von langer Hand vorbereitet.

„Rohheit und Respektlosigkeit nehmen zu“

Intrigen, Indiskretionen und Mobbing gehören inzwischen zum beinharten Politgeschäft. Für Mitterlehner gehen immer mehr Umgangsformen verloren. „Wenn ich mir jetzt die Diskussion über bestimmte Themen anhöre, wie etwa rund um die Flüchtlingsproblematik, dann finde ich, dass die Rohheit des Tones, die Respektlosigkeit zugenommen hat. Und das ist eigentlich keine gute Entwicklung. Auch der sollte man entgegensteuern“, sagt Mitterlehner.