Impfen: Ja oder nein?

Land Vorarlberg und Arbeitskreis Sozialmedizin (AKS) wollen zusammen mit Eltern neutrale Entscheidungshilfen erarbeiten, damit Erziehungsberechtigte nicht von widersprüchlichen Informationen zum Impfen überfordert werden.

Die Flut an mehr oder weniger vertrauenswürdigen Informationen über das Impfen im Internet erschwert vielen Eltern die Entscheidung, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen, oder nicht. Die Folge ist: Impfpläne werden nicht eingehalten, Infektionskrankheiten, wie Masern, breiten sich wieder aus.

Kompetente Hilfe bei Impf-Entscheidung

Land Vorarlberg und der AKS starten wollen Eltern die Impf-Entscheidung erleichtern: Ohne Zwang und Angstmache, aber mit viel Aufklärung.

Dichter Impfplan verunsichert

Viele Eltern seien skeptisch aufgrund der hohen Anzahl an Impfungen, denn der Impfplan für das erste Lebensjahr ist straff, sagt Sanitätsdirektor Werner Grabher: „Allein im ersten Jahr sind sieben Impftermine für ein Kind vorgesehen. Es wird gegen neun Erkrankungen geimpft, mit der Schluckimpfung sind es sogar zehn.“ Inzwischen, so Grabher, hätten Eltern mehr Angst vor einer Masern-Impfung, als vor einer Masern-Infektion.

Aufgrund der Verunsicherung sinkt die Durchimpfungsrate - etwa bei den Folgeimpfungen. Somit ist kein Schutz gewährleistet und die Zahl der Infektionen steigt. 76 Masernfälle gibt es heuer bereits in Österreich - fast so viele, wie im gesamten Vorjahr. Bei Keuchhusten hat sich die Zahl der Erkrankten in zehn Jahren verzehnfacht - auf mehr als 2.200 Fälle.

Impfgeschichte

ORF

Viele Eltern sind verunsichert beim Thema impfen.

Überzeugung statt Druck

Impf-Pflicht und Druck seien das falsche Mittel, sagt Gesundheits-Landesrat Christian Bernhard. Daher startet das Land gemeinsam mit dem AKS das Projekt zur „Stärkung der Gesundheitskompetenz“. Weil es nicht ums Überreden, sondern ums Überzeugen ginge, sollen Eltern mitwirken, so Bernhard.

Die Impf-Entscheidungshilfen sollen weder pro noch contra, sondern neutral sein. Dazu werden die größten Fragen rund ums Impfen erhoben und dann mit Universitäten wie z.B. der Donau-Universität Krems wissenschaftlich aufgearbeitet, so Kristin Ganahl vom AKS. Sie sollen schon zum Jahreswechsel fertiggestellt sein. Eltern zur Mitwirkung werden gesucht, das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und kostet 280.000 Euro.

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