12 Mio. für Ganztagsbetreuung: Was passiert?

Mehr als 12 Millionen Euro an zweckgebundenen Fördermitteln für den Ausbau der ganztägigen Schülerbetreuung hat sich Vorarlberg kürzlich vom Bund gesichert. Um das Vierfache mehr, als in den Jahren zuvor. Was das Land damit macht, ist aber noch unklar.

Die seit 2012 laufende Förderperiode endet diesen Sommer. Weil Vorarlberg bisher immer nur die Hälfte der jährlich zugesprochenen Gelder für den Ausbau der Ganztags-Schule genutzt hat, habe man sich jetzt eben geholt, was noch übrig war, erklärt Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP). Immerhin: 80 Prozent der nicht verbrauchten Gelder dürfen die Länder behalten beziehungsweise in die geplante neue Förderperiode mitnehmen.

Was mit den 12 Millionen Euro passiert, ist indes noch unklar. Mit den jetzt bereitliegenden Geldern könnte der Ausbau der Ganztagsbetreuung im laufenden Jahr um ein Vierfaches vorangetrieben werden. Allerdings: „Das ist nicht vorgesehen, einfach deshalb, weil die Gemeinden, und damit auch das Land, bedarfsgerecht ausbauen“, sagt Schöbi-Fink.

Bedarf noch zu gering?

Diesen Bedarf erklärt die Landesrätin anhand der verschränkten Ganztagsklassen, bei denen der Klassenverband vom Morgen bis zum Abend derselbe bleibt und für den auch ein gemeinsamer Mittagstisch vorgesehen ist. Heute bieten 23 Schulen in Vorarlberg insgesamt 85 solcher Klassen an. Die Zahl steige langsam, so Schöbi-Fink: „Wir hätten gerne mehr gehabt“. Wenn die Eltern das wünschen würden, werde es diese Klassen auch geben.

Unterschiedliche Zahlen zu betreuten Schülern

Indes ist nicht klar, wie viele Schülerinnen und Schülern ganztägig betreut werden: Das Bildungsministerium verzeichnet eine Zunahme, das Land einen Rückgang. Laut Vorarlberger Bildungsdirektion ist die Zahl der ganztagsbetreuten Pflichtschülerinnen und -schüler seit dem vorigen Schuljahr um 1.244 gesunken - auf aktuell nur noch 8.242. Und das, obwohl inzwischen an mehr Schulstandorten eine Form der Ganztagsbetreuung angeboten wird als zuvor. Als Hauptursache für den massiven Rückgang sieht Karin Engstler von der Bildungsdirektion die vorjährig Diskussion über den verpflichtenden Mittagstisch in der Ganztagsschule.

Im Bildungsministerium hingegen sieht man das Land in Sachen Ganztagsschule auf gutem Weg. Die Zahl der Betreuten sei gestiegen, und zwar auf 11.900. Grund dürften unterschiedliche Definitionen von ganztägigen Betreuungsformen sein.

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