Streit um Zahlen zur Ganztagsbetreuung

Das Bundesministerium und die Autoren der BIFIE-Studie sollen mit falschen Zahlen zur Ganztagsbetreuung in Vorarlberger Schulen operieren. Der Vorwurf kommt von Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP). Sie verlangt von den Studienautoren eine Klarstellung.

Die Bundesregierung will den Ausbau von Ganztagsschulen forcieren. Nach Plänen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) soll bis in drei Jahren eine Betreuungsquote von 40 Prozent erreicht werden und das an 85 Prozent der Schulstandorte.

Vorarlberg hinkt nach

In Vorarlberg gibt es bei Ganztagsschulen viel Aufholbedarf. Sieben Prozent der Schulen bieten Nachmittagsbetreuung an. Drei Prozent der Schüler nutzen das Angebot. Das geht aus dem Nationalen Bildungsbericht 2018 des Bundesinstituts für Bildungsforschung (BIFIE) hervor. Die Vorarlberger Landesregierung bezweifelt diese Zahlen.

Berechnungen gehen auseinander

Aus Sicht von Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink sind die geringen Werte aus dem bundesweiten BIFIE-Bericht nicht nachvollziehbar. Die Zahlen des Bundes und des Landes lägen sehr weit auseinander. Schöbi-Fink verlangt von BIFIE-Autoren und Bildungsministerium eine Aufschlüsselung der Zahlen, um zu klären, wie die Autoren auf das Ergebnis kommen.

8.000 Schüler und Schülerinnen

Schöbi-Fink betont, dass erst vor kurzem aus dem Bildungsministerium Zahlen zu den Ganztagsschulen kamen, wonach über 8.000 Vorarlberger Schüler in einer ganztägigen Schulform untergebracht sind. Laut Bildungslandesrätin sind bei einer Gesamtzahl von 57.000 Schülern und Schülerinnen 8.000 in Ganztagsbetreuung mehr als die 2,5 Prozent. Also könnten die Zahlen des Bundes so nicht stimmen, meint Schöbi-Fink.

Bei Angaben zu den Schulstandorten sei es ähnlich. So heißt es im Bericht, dass weniger als ein Viertel der Schulen eine ganztägige Betreuung anbieten. Schöbi-Fink stellt klar, dass tatsächlich über die Hälfte aller Schulstandorte Ganztagsbetreuung anbieten. Auch diese Zahl stimme so grundsätzlich nicht. Nun erwarte sie eine klärende Antwort von den Autoren des BIFIE-Berichts.

Korrektur erfolgt

Am Donnerstagnachmittag erreichten das Büro der Bildungslandesrätin dann neue Zahlen. Das BIFIE habe seine Zahlen nach oben korrigiert, heißt es. Demnach würden knapp 29 Prozent der Vorarlberger Schüler eine Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen. Über den genauen Anteil der Ganztagsschulen sei noch nichts bekannt. Dazu erwarte das Land nun auch neue Zahlen des BIFIE.

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