90.000 Euro abgezweigt: Haftstrafe für Beamten
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte zwischen November 2016 und Mai 2018 mehr als 90.000 Euro an öffentlichen Geldern auf sein Privatkonto umgeleitet hat. Als Motiv gab der 57-Jährige vor Gericht an, dass er trotz seines sehr guten Einkommens seinen Lebensstandard nicht mehr haben halten können.
Als Beispiele nannte der Angeklagte den Kauf einer 125-Quadratmeter-Wohnung in Dornbirn, zwei Urlaube im Jahr, zahlreiche Restaurantbesuche und ein bestens sortierter Weinkeller. Als es finanziell immer enger geworden sei, habe er einen zusätzlichen Kredit aufgenommen. Er hätte sich geschämt, seinen Lebensstandard zurückzuschrauben. Damit habe sich ein Schuldenberg von 300.000 Euro angehäuft.
Eigenes Konto statt Konto der Stadt angegeben
Der Angeklagte gestand vor Gericht den Betrug. Er führte aus, dass er bei berechtigten Verrechnungen für die Stadt Dornbirn als Leistungsempfänger sein eigenes Konto angab.
Somit zahlten die Verpflichteten das Entgelt nicht an die Stadt, sondern an ihn. Bezüglich weiterer 16.000 Euro blieb der Betrug beim Versuch, weil die Angeschriebenen die Rechnung nicht beglichen.
Bank erstattete Anzeige
Aufgeflogen ist der 57-Jährige, weil seine Bank Anzeige erstattete. „Das wäre immer so weiter gegangen“, räumte er ein, auch wenn er im Kopf gehabt habe, das Geld irgendwann zu refundieren. „Die Aussage, dass Sie kein Betrüger im klassischen Sinne seien, ist falsch. Das ist der klassische Betrug schlechthin“, begründete hingegen die Vorsitzende des Schöffensenats den Schuldspruch.
Der Angeklagte wurde zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 24 Monaten verurteilt, acht Monate muss er absitzen. Er wurde auch zur Wiedergutmachung des Schadens verurteilt. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, verliert der Mann automatisch seinen Beamtenstatus.