Seniorenheim-Bewohner mit schweren Verletzungen

Eine Kommission der Landesvolksanwaltschaft hat vor einem Jahr das Seniorenheim Hasenfeld in Lustenau überprüft. Eines der Ergebnisse: Es gab zu wenig qualifiziertes Personal - und einige Bewohner wiesen schwere Verletzungen auf.

OPCAT steht für das „Fakultativprotokoll zum Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe“. Darin geht es um Inspektionen von Orten des Freiheitsentzugs.

Die Überprüfung durch die OPCAT-Kommission der Landesvolksanwaltschaft habe im Gesamtbild eine massive Überforderung des Personals gezeigt, sagt Volksanwalt Florian Bachmayr-Heyda. Der Grund dafür sei ein Mangel an qualifiziertem Personal gewesen. Mängel hätte die Kommission etwa bei der Dokumentation und der Gebarung und Verabreichung von Medikamenten festgestellt. „Aber leider musste die Kommission auch feststellen, dass es drei Bewohner gab mit schweren Körperverletzungen, das heißt mit schweren Dekubiti.“ Dabei handelt es sich um Schädigungen der Haut und des Gewebes darunter.

Florian Bachmayr-Heyda im Gespräch mit ORF Vorarlberg Redakteurin Ines Hergovits-Gasser

Man habe aber nicht feststellen können, woher die Verletzungen stammten, so Bachmayr-Heyda. Er gibt zu bedenken, dass allein das Vorhandensein der Dekubiti noch nicht bedeute, dass in der Pflege Fehler gemacht worden seien. Gleich nach der Überprüfung der OPCAT-Kommission sei ein Aufnahmestopp verhängt worden. Das Heim werde seither von der Heimaufsicht des Landes kontrolliert.

Fischer: Drei Selbstanzeigen

Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer bestätigt, dass es drei Selbstanzeigen von Seiten der Gemeinde gegeben habe. Dabei habe es sich um Dokumentationsmängel gehandelt. Alle drei Verfahren seien mittlerweile eingestellt worden. Eine Bestätigung der Staatsanwaltschaft liegt dazu noch nicht vor.

Ursache der Krise war laut Fischer der Langzeitkrankenstand und der darauffolgende Abgang der Pflegeleitung. Zudem sei die Geschäftsführerin der Lustenauer Sozialdienste in einen anderen Bereich gewechselt, jetzt ist Sozialamtsleiter Markus Rusch interimistischer Geschäftsführer. Inzwischen gebe es keinen kompletten Aufnahmestopp mehr, konkretisiert Interimsleiter Rusch: Vielmehr sei die Zahl der Heimbewohner bei 50 gedeckelt, obwohl es eigentlich 65 Betten gebe. Damit könnten neue Bewohner aufgenommen werden, wenn die Zahl unter 50 sinke.

FPÖ erhebt Vorwürfe

Zuletzt hat die FPÖ Lustenau auf die angeblichen Missstände im Seniorenheim Hasenfeld hingewiesen. Dass die Freiheitlichen mit Begriffen wie „schwere Missstände“ politisches Kleingeld machen wollen, erschüttere ihn, sagt Bürgermeister Fischer. Ortsparteiobmann Martin Fitz gehöre nämlich selbst der Generalversammlung der Sozialdienste an und habe seine Unterstützung zugesagt. Fitz hingegen sieht den größten Mangel in der ärztlichen Versorgung. Er fordert die Anstellung eines Allgemeinmediziners als ärztlichen Leiter der Lustenauer Seniorenheime.

Laut Fischer bemüht sich die neue Pflegeleitung gemeinsam mit dem interimistischen Geschäftsführer darum, die Probleme in den Griff zu bekommen. Im April steht die nächste Prüfung an, Fischer hofft auf ein positives Ergebnis.