Neues Literaturhaus in der Villa Rosenthal

Vorarlberg bekommt ein Literaturhaus. Es befindet sich zukünftig in der Villa Rosenthal im Jüdischen Viertel in Hohenems. Der Betrieb soll noch auf der Baustelle gestartet werden.

Die Stadt Hohenems, das Land und das „literatur:vorarlberg netzwerk“ luden am Freitag in die prachtvollen Räume der Villa, um den Start in die neue Nutzung des Gebäudes zu präsentieren. Die Nutzung soll, besonders im Bereich des Gartens und der historischen Villa, öffentlich sein. Das Literaturhaus ist ein Teil davon.

Villa Rosenthal

ORF

Der Ort soll mit Szenen aus dem literarischen Leben der Stadt allmählich erspielt werden, erläutert Frauke Kühn vom „literatur:vorarlberg netzwerk“: „Zum Beispiel in Form von kooperativen szenographischen Interventionen, aber auch punktuellen Veranstaltungen hier in der Baustelle sowie mit partizipativen Projekten.“ Auf diese Weise soll sich das Literaturhaus „ganz allmählich in die Vorarlberger Literaturlandschaft einschreiben.“

Junge Literatur im Fokus

Jeweils 60.000 Euro stellen Stadt und Land dafür 2019 zur Verfügung. Für 2020 und 2021 wurden weitere jeweils 70.000 Euro bzw. 80.000 Euro Förderbeitrag in Aussicht gestellt. Einen europäischen Zuschnitt wünscht sich Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ): Angedacht ist etwa die Stelle eines „writers in residence“.

Neues Literaturhaus in der Villa Rosenthal

Vorarlberg bekommt ein Literaturhaus. Es befindet sich zukünftig in der Villa Rosenthal im Jüdischen Viertel in Hohenems. Der Betrieb soll noch auf der Baustelle gestartet werden.

Dabei hat man auch ein junges Publikum im Blick, sagt Kühn: „Die Graphic Novel ist ein relativ junges und international sehr spannendes Genre. Vor allem aber ist ihr Ursprung sehr eng mit jüdischen Autoren verknüft, was eine Platzierung hier in Hohenems (...) sehr stimmig macht.“ Zudem wolle man sich für junge Literatur öffnen. So sollen auch literarische Formate jenseits des Poetry Slams Beachtung finden.

Egger sieht Kooperationsmöglichkeiten

Das Programm des Literaturhauses auf der Baustelle ist für die nächsten drei Jahre gesichert. Pläne zum Areal insgesamt werden von Projektentwickler Markus Schadenbauer in Abstimmung mit den Investoren und der Stadt ausgearbeitet. Bürgermeister Egger sieht zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten: „Wenn man auch in Richtung Tourismus, Gastronomie, Hotel denkt, wäre es ja sehr spannend, dort auch Schwerpunkte zu setzen, die wieder am Thema Literatur anknüpfen würden.“

Gebäude jahrelang ungenutzt

Die ehemals stattliche Gründerzeitvilla, um 1890 von der jüdischen Fabrikantenfamilie Franziska und Iwan Rosenthal in ihre heutige Grundform umgewandelt, befindet sich auf einem rund 9.000 Quadratmeter großen Areal zentral direkt am Eingang zur Marktstraße und zum Jüdischen Viertel. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude war jahrelang ungenutzt.

Die Villa soll laut dem Revitalisierungskonzept der Projektentwickler Schadenbauer - Swiss Town Consult nun renoviert werden, ein Teil des Areals soll als Park öffentlich zugänglich bleiben. Schadenbauer hat langjährige Erfahrung in der Entwicklung denkmalgeschützter Objekte in der Hohenemser Innenstadt.