Experten zu Hanföl: Selbstverschreibung kritisch

In Vorarlberg boomt der Handel mit Hanfprodukten. Neuerdings wird Hanföl mit Cannabidiol-Gehalt heilende Wirkung bei vielen Krankheiten nachgesagt - und das ohne berauschende Wirkung. Suchtexperten sind allerdings skeptisch.

Cannabidiol (CBD) ist einer von mehr als 100 Wirkstoffen der Hanfpflanze. Es wirkt nicht berauschend, wie der Wirkstoff THC, sagt Primar Michael Willis vom Suchtkrankenhaus Maria Ebene. Dass CBD bei Rheuma, Arthritis oder Angstzuständen helfen soll, sieht Willis skeptisch. Es gebe keine Studien, die zeigen, dass Cannabidiol tatsächlich eine Wirkung bei Angst- oder Schmerzzuständen hat.

„Aber das Potential, dieses Phytopharmaka als Pseudo-Medikament zu verkaufen, ist natürlich sehr groß. Da steckt auch viel Geld dahinter und es wird natürlich auch jetzt in den verschiedensten Formen angepriesen“, so der Suchtexperte.

Willis: „Keine Qualitätskontrollen“

Hanföl mit CBD gibt es in Drogerien, Apotheken und im Internet - doch gerade online irgendwelche Produkte zu bestellen, hält Willis für gefährlich. Denn die Daten würden zeigen, dass die Dosierungen - gerade bei Präparaten aus dem Internet - oftmals nicht dem entsprechen, was auf dem Produkt draufsteht.

„Es gibt keine Qualitätskontrollen. Es sind ja auch keine Arzneimittel-Spezialitäten, die da verkauft werden - also mit großer Vorsicht zu genießen“, sagt Willis. Ansprechpartner sollte daher bei Beschwerden jede Art der Arzt sein.

Auswirkungen auf Fahrtüchtigkeit

Da jeder Körper auf Cannabidiol anders reagiert, kann das auch Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben. Rudolf Salzgeber von der Verkehrspolizei Vorarlberg betont, dass es keine Rolle spielt, weshalb eine Person beeinträchtigt ist. Entscheidend sei schlicht und einfach, dass eine Beeinträchtigung im Straßenverkehr vorliegt.

Bei Schwerpunktkontrollen fallen häufig Lenker auf, die durch Hanfprodukte beeinträchtigt sind. Die haben allerdings THC-haltiges - also berauschendes - Hanf konsumiert. Im Zweifelsfall klärt die Gerichtsmedizin durch eine Blutanalyse, ob Suchtmittel eingenommen wurden.

Links: