Wie gut ist die Wahlwerbung der Parteien?

Bis Donnerstag können Arbeiter und Angestellte bei der Arbeiterkammerwahl für eine von sieben Listen stimmen. Wie gut die Wahlwerbung der Parteien gelungen ist, bewertet der Dornbirner Werbefachmann Martin Dechant.

Wahlkämpfe verlagern sich immer stärker ins Internet. Zu beobachten ist das bei der derzeit laufenden Arbeiterkammerwahl. Alle wahlwerbenden Gruppen haben einen eigenen Facebook-Auftritt. Klassische Wahlplakate sind nur bei den schwarzen und roten Gewerkschaftern zu sehen.

Arbeiterkammer: Der Wahlkampf in Vorarlberg

Arbeiter und Angestellte wählen bis Donnerstag ihre Vertretung. Wie gut ist die Wahlwerbung der sieben Listen gelungen?

Wahlwerbung kostet bis zu 190.000 Euro

Die wahlwerbenden Gruppen geben eine Menge Geld aus, um Wähler für sich zu gewinnen. Die momentan stärkste Fraktion in der Arbeiterkammer FCG/ÖAAB gibt nach eigenen Angaben 185.000 Euro für den Wahlkampf aus. Etwas darüber liegen die sozialdemokratischen Gewerkschafter mit 190.000 Euro. Die anderen Listen haben weit weniger Budget für ihren Wahlkampf zur Verfügung. Sie geben lediglich bis zu 40.000 Euro aus.

Qualität der Werbung

Doch ist das Geld auch gut angelegt? Wie erreicht man die Wähler heutzutage überhaupt? Wir fragen den Dornbirner Kommunikations-Profi Martin Dechant. Er ist der Meinung, dass Plakate nach wie vor ihre Berechtigung haben. Es kommt aber auf die Machart an. Das Plakat der roten Kandidatin Manuela Auer wirft Fragen auf. Ihr Gesicht ist zur Hälfte im Schatten. Dechant ist gespannt, wie sich das auswirken wird.

Das Wahlplakat des schwarzen Spitzenkandidat Hubert Hämmerle dagegen ist klassisch, vielleicht zu klassisch, meint Dechant. Hämmerle ist mit aufgekrempelten Ärmeln abgebildet, was zeigen solle, er wolle anpacken und für die Wähler da sein.

Rolle der sozialen Medien

Für die Wähler da sein, wollen aber auch alle anderen. In den sozialen Medien, vor allem auf Facebook, sind alle wahlwerbenden Gruppen vertreten, doch der Experte vermisst Kreativität. Alle Parteien gingen Brötchen verteilen, um mit dem Wähler in Kontakt zu treten. Das produziere von allen die gleichen Bilder und Postings. Da werde die Botschaft auf Facebook schon sehr austauschbar, meint Dechant.

Wie kann man sich als kleinere Fraktion überhaupt Gehör verschaffen. Der Freiheitliche Kandidat Michael Koschat macht es vor. Er sei als einziger pro Bundesregierung, was auch die anderen Parteien bei ihm hervorheben. Dadurch habe sich Koschat klug verhalten, weil er sich mit seiner Botschaft über die anderen Parteien multipliziert habe.

Gewinner Werbewirtschaft

Eine Gruppe ist bei Wahlkämpfen immer auf der Gewinnerseite: die Werbewirtschaft. Diese Aufträge gebe es nur alle vier und fünf Jahre, so Dechant. Der Hemmschuh sei aber, dass man sich auch mit den Werten der Partei, für die man arbeite, identifizieren muss. Sonst sei die Umsetzung sicher nicht authentisch. Welche Werbebotschaften sich am Ende bei den Wählern durchsetzen, wird sich am 8. Februar zeigen.