Land investiert elf Millionen in Pflege

Das Land Vorarlberg investiert heuer an die elf Millionen Euro zusätzlich in die Pflege hilfsbedürftiger Menschen. Das Geld soll vor allem der ambulanten Pflege zugute kommen. Zudem soll das Ungleichgewicht zur Heimpflege ausgeglichen werden.

Einen Rückgriff auf Vermögen - den Pflegeregress - gibt es in Vorarlberg nicht mehr, auch nicht bei der 24-Stunden-Pflege zu Hause. „Früher konnten wir als öffentliche Hand etwa auf das Grundbuch zugreifen, das haben wir abgeschafft“, erklärte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag. Nach wie vor sei es aber möglich, dass bei der häuslichen Pflege etwa beispielsweise für den Lebensunterhalt Erspartes ausgegeben werden müsse. Man arbeite hart daran, die finanzielle Ungleichbehandlung zwischen den beiden Pflegemodellen auszumerzen, so Wallner. Unmittelbar nach der Abschaffung des Vermögenszugriffs durch den Bund im Fall der Heimpflege habe „ein krasser Gegensatz“ bestanden.

Pflegepaket 2019

Die Landesregierung wird heuer elf Millionen Euro mehr in die Pflege investieren. Um ca. 27 Prozent wird der Zuschuss des Landes bei der 24-Stunden-Betreuung erhöht.

„Älterwerden in Würde ermöglichen“

Das Vorarlberger Paket - ausgehandelt vom Land und den Gemeinden - sieht vor, dass bei der 24-Stunden-Betreuung zusätzlich zur Bundesförderung über eine neue Bestimmung in der Mindestsicherungsverordnung bis zu 600 Euro monatlich zusätzlich ausbezahlt werden, in Härtefällen bis zu 900 Euro. Die Förderhöhe reduziert sich in dem Ausmaß, in dem das Monatseinkommen der oder des Betreuten 1.600 Euro bzw. bei Bedarfsgemeinschaften 1.900 Euro übersteigt, die 13. und 14. Pension bleiben dabei frei.

„Das Ziel des Landes ist es, ein Älterwerden in Würde zu ermöglichen“, betonte Wallner. Ihn habe im vergangenen Jahr gestört, dass die ältere Generation oft nur als „Kostenproblem“ dargestellt worden sei.

Hohe Investitionen

Etwa 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Vorarlberg können zu Hause gepflegt werden. Laut Wallner ist das ein Spitzenwert in Österreich. Um das auch weiterhin gewährleisten zu können, investiert das Land heuer zusätzliche elf Millionen Euro, erklärt Wallner. Es gebe dabei vier Schwerpunkte: die Stärkung der Pflege zuhause, die stärkere Unterstützung der Hauskrankenpflege und des Mobilen Hilfsdiensts (MoHi) und weitere Bemühungen und Verbesserungen in der Pflegeausbildung.

Großteil für Ausbau der Hauskrankenpflege

Der größte Teil der Investitionen fließt in den Ausbau der Hauskrankenpflege. Immerhin stellen die 66 Hauskrankenpflege-Vereine in Vorarlberg mit ihren gut 62.000 Mitgliedern und mehr als 320 angestellten Pflegekräften laut Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) eine unverzichtbare Säule im Pflegenetz dar. Deswegen werde die Hauskrankenpflege kommendes Jahr mit zusätzlich 1,1 Millionen Euro unterstützt.

Mehr Geld für MoHi

Auch die Mobilen Hilfsdienste erhalten mehr Geld, um an die 35 neue Pflegestellen finanzieren zu können. Daneben verdoppelt das Land den bisherigen Pflegezuschuss für die Betreuung zu Hause.

Attraktivere Praktika für Langzeitpflege

Auch in die Aufstockung des Pflegepersonals soll weiter investiert werden. Um dem Fachkräftemangel in der Langzeitpflege zu begegnen, will Wiesflecker insbesondere die Praktikumsplätze während der Pflegeausbildung derart attraktiv machen, dass junge Leute Lust auf den Beruf bekommen. Während der Pflegeausbildung in einer Krankenpflegeschule oder künftig auch an der FH gehen die Schüler ins Praktikum in ein Spital, in die Hauskrankenpflege oder ins Pflegeheim. Je besser die Praktikumsplätze in der Langzeitpflege seien, desto eher könne das Pflegepersonal auch für die Langzeitpflege begeistert werden.

Dafür und für die zweijährigen Ausbildungen „Fachsozialbetreuung“ und „Pflegefachassistenz“ gibt das Land zusätzlich eine Million Euro aus.

Personalmangel im Pflegebereich

Laut Wiesflecker fehlten Ende 2017 in den Vorarlberger Pflegeheimen 53 Pflegekräfte (Vollzeitäquivalente), insbesondere diplomiertes Personal. „Das hat sich 2018 sicher noch verschärft“, so Wiesflecker, die aktuellen Zahlen erhalte sie aber erst im März.

Link: