Millionenkonkurs: Aus für Alge Elastic in Lustenau

Über das Vermögen des Bandwarenherstellers Alge Elastic in Lustenau ist am Landesgericht Feldkirch das Konkursverfahren eröffnet worden. Der Betrieb wurde bereits eingestellt. 120 Mitarbeiter sind betroffen, die Passiva betragen rund 14,4 Millionen Euro.

In den vergangenen zwei Jahren verzeichnete das Unternehmen markante Umsatzeinbrüche. Im Geschäftsjahr 2016/17 lag das Ergebnis vor Steuern bei minus 3,2 Millionen Euro, im Jahr davor waren es minus 1,7 Millionen Euro. Den Passiva in Höhe von rund 14,4 Millionen Euro stehen laut Kreditschutzverband KSV1870 rund 7,8 Millionen Euro Aktiva gegenüber.

Alge Elastic

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Der Standort in Lustenau

Kein Sanierungsverfahren

Besonders verschärft habe sich der Umsatzrückgang durch den teilweisen Wegfall eines Hauptkunden in der Textilbranche. Eine Unternehmensfortführung sei aus Sicht des Unternehmens betriebswirtschaftlich nicht möglich. Für ein Sanierungsverfahren seien die nötigen Finanzmittel nicht vorhanden. Der Betrieb wurde noch vor der Konkurseröffnung eingestellt.

Aus für Alge Elastic in Lustenau

Über das Vermögen des Bandwarenherstellers Alge Elastic in Lustenau ist am Landesgericht Feldkirch das Konkursverfahren eröffnet worden. Der Betrieb wurde bereits eingestellt.

Arbeitsstiftung für betroffene Mitarbeiter

Die 120 betroffenen Mitarbeiter sollen in einer Arbeitsstiftung von AMS und Land aufgefangen werden, sagte Bernhard Heinzle von der Gewerkschaft der Privatangestellten. Dort sollen sie die Möglichkeit zur Umschulung und Weiterbildung bekommen, um eine neue Arbeitsstelle finden zu können. Man habe im Vorfeld keine Kenntnis von einer drohenden Insolvenz von Alge Elastic gehabt, allerdings gebe es dort auch keinen Betriebsrat. Erste Anfragen von Mitarbeitern erreichten die Gewerkschaft Anfang der Woche. Man habe daraufhin vergeblich versucht, Kontakt zur Geschäftsleitung aufzunehmen.

Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) teilte am Donnerstagabend mit, die Arbeitsstiftung stehe bereit: „Sollte das Unternehmen nicht weitergeführt werden können, so muss es oberstes Ziel sein, dass die Mitarbeiter möglichst rasch wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden“. Angesichts der guten Arbeitsmarktlage sei er „vorsichtig optimistisch“.

Unternehmen: Umsatzrückgang Hauptgrund

Das Unternehmen selbst begründete die Insolvenz damit, dass die Restrukturierungsmaßnahmen, die seit 2015 unternommen wurden, aufgrund des großen Umsatzrückgangs nicht greifen konnten. Demnach hätte sich der Umsatz zwischen dem Geschäftsjahr 2015/16 und dem laufenden Geschäftsjahr um fast 40 Prozent verringert. Damit werde „eine Schwelle unterschritten, bei welcher eine Weiterführung des Unternehmens betriebswirtschaftlich für die Eigentümer nicht mehr möglich ist“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.

Alge Elastic

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Blick in die Produktionshalle

Ob das Unternehmen oder Teilbereiche fortgeführt werden können, sei unbekannt. Nicht betroffen seien die Mitarbeiter der Alge-innotex GmbH, die Skibrillen und Bänder zum Einsatz im Arbeitsschutz herstellt. Die Firma beschäftigt 21 Mitarbeiter.

Bürgermeister Fischer schockiert

Der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) zeigte sich vom Ende von Alge Elastic schockiert: Es handle sich um ein Traditionsunternehmen mit hochinnovativen Produkten, ein „Flaggschiff“, das seit Jahrzehnten sehr engagiert in der Gemeinde sei. Er erinnerte auch an die Rolle des Unternehmens als Sponsor des EHC Lustenau, der in der Sky Alps Hockey League (zweite österreichische Spielklasse) spielt. Der Konkurs des Hauptsponsors habe auf den Verein aber keine Auswirkungen, betonte EHC-Präsident Herbert Oberscheider auf APA-Anfrage.

Gründung im Jahr 1923

Alge Elastic wurde 1923 als Stickerei gegründet, ab den 1930er-Jahren produzierte das stetig wachsende Unternehmen elastische Bänder, die als Kurzwaren oder in der Wäscheproduktion Verwendung fanden. Seit 2009 wurden zunehmend technische Textilien, etwa Bänder für den medizinischen Bereich und smarte Textilien, entwickelt. Seit 2015 wird das Unternehmen von Nicola Alge und Marc Grahammer in der vierten Generation geführt.

Zum Masseverwalter wurde der Lustenauer Rechtsanwalt Ralph Vetter bestellt. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 14. März statt. Gläubigerforderungen können laut KSV bis zum 28. Februar angemeldet werden.

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