Situation in den Bergen bleibt kritisch

Nach den heftigen Schneefällen des vergangenen Wochenendes bleibt die Situation auch in den kommenden Tagen angespannt. Experten raten Wintersportlern daher zur Vorsicht.

Die aktuelle Lawinenlage können Sie hier nachsehen.

Laut Andreas Pecl, dem Leiter des Lawinenwarndienstes, herrscht oberhalb der Waldgrenze weiterhin große Lawinengefahr, Stufe vier der fünfteiligen Skala. „Wie bereits die letzten Tage empfehlen wir unerfahrenen Wintersportlern, gesicherte Pisten nicht zu verlassen.“

Notfall-Vorbereitungen vor neuem Schneefall

Da besonders in den höher gelegenen Regionen mit mehr Neuschnee gerechnet wird, werden nun Vorbereitungen für Sperren und Notfälle getroffen.

Das gilt nicht nur für Skitouren oder Varianten weitab von Skigebieten, sondern auch für Tiefschneehänge unmittelbar neben einer gesicherten Piste. „Alles, was abseits der gesicherten Pisten ist, ist freies Skigelände. Und dort muss jeder selber beurteilen können, ob er das Risiko eingeht, in solche Bereiche einzufahren.“ Im gesicherten Skiraum seien es die Skigebiete, die die Situation beurteilen und würden.

Die Situation im Bregenzerwald

Amann: Auf Touren verzichten

Für Wintersportler bleibt die Situation prekär. Mario Amann, der Geschäftsführer von „Sicheres Vorarlberg“, kennt die Versuchung: Die Schneepracht lasse die Wintersportlerherzen höher schlagen, die Tiefschneehänge locken. Aber im Moment rät Amann, auf Touren abseits der gesicherten Pisten zu verzichten.

Lawinensituation bleibt angespannt

Nach Schröcken konnten Autolenker am Montag vorübergehend nicht fahren. Bürgermeister Herbert Schwarzmann berichtet von Maßnahmen, auch im Hinblick auf kommende Schneefälle: So sei im Dorf ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet worden.

Bergretter Burger im Gespräch

Martin Burger, der Landesleiter der Bergrettung, spricht über das unterschätzte Risiko durch Lawinen, Einsätze der Bergrettung und Unfälle.

Am Montag hat sich laut Rettungs- und Feuerwehrleitstelle die Situation beruhig. Es gebe auch keine Anfragen, Dächer vom Schnee zu befreien. In den nächsten beiden Tagen wird es hingegen wieder schneien, stürmischer Wind wird den Schnee verfrachten. Laut Andreas Pecl vom Lawinenwarndienst bleibt die Lawinensituation deshalb angespannt.

Schröcken, das ja am Wochenende mehrere Stunden nicht erreichbar war, bereitet sich jetzt auf weitere Sperren vor und rüstet sich für den Notfall.

Sicherheitshalber hat die Gemeinde einen Hubschrauber Landeplatz angelegt, sagt Herbert Schwarzmann, Bürgermeister von Schröcken.
Auch in Damüls wird jetzt ein Hubschrauberlandeplatz angelegt, falls Opfer aus unwegsamem Gelände geborgen werden müssen.

Gantner: Hubschrauber angefordert

Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) sagt, das Land habe bereits reagiert: Aufgrund der Prognose für die nächsten Wochen habe man einen Hubschrauber des Militärs angefordert. Auch der Lawinenzug des Bundesheeres sei einsatzbereit.

ASFINAG-Appell: Lkw-Dächer von Schnee befreien

Bernhard Lautner, Verkehrssicherheitsexperte der ASFINAG, rät indes, Lkw-Dächer vor Fahrtantritt vom Schnee zu befreien: Immer wieder würden Höhenkontrollen bei Tunnels ausgelöst, auch die Verkehrssicherheit sei gefährdet: „Lösen sich während der Fahrt ganze Schneeplatten ab, führt das zu gefährlichen Situationen für den nachkommenden Verkehr“. Die ASFINAG stellt dafür eigene Lkw-Abkehrbühnen zur Verfügung.

Drei Tote bei Alpinunfällen am Wochenende

Die heftigen Schneefälle der vergangenen Tage haben mehrere Todesopfer gefordert. Zwei Deutsche im Alter von 26 und 32 Jahren sind am Sonntag bei Lawinenabgängen im Bregenzerwald ums Leben gekommen. Am selben Tag blieb eine 24-jähriger Schweizerin nach einem Sturz kopfüber im Tiefschnee stecken - für sie kam ebenfalls jede Hilfe zu spät - mehr dazu in Drei Tote bei Alpinunfällen am Wochenende.

Auch zahlreiche Feuerwehreinsätze gab es zu verzeichnen: Straßen waren unpassierbar und Dächer knickten durch die Schneelast ein. Auch ein Schneeräumfahrzeug musste aus einer Notlage befreit werden - mehr dazu in Erdrückende Schneelast in Vorarlberg.