Schulinspektoren sind bald Geschichte

Am 1. Jänner 2019 verschmelzen der Landesschulrat und die Schulabteilung im Land zur neuen Bildungsdirektion. Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani kündigt ehrgeizige Pläne an.

In der neuen Bildungsdirektion werden Bundes- und Landeskompetenzen vereint. Sie ist eine völlig neue Art von Mischbehörde, die nun erstmalig in der Verfassung für alle neun Bundesländer gleich konzipiert ist, so Bildungsdirektorin Marte-Stefani. Ihr erklärtes Ziel: „Die Bildungsdirektion soll Kompetenzzentrum sein.“ Sie wolle die Direktion als verlässlichen und kompetenten Ansprechpartner etablieren. „Und wichtig erscheint mir auch, dass wir förderliche Rahmenbedingungen schaffen für die Schulen und die Schülerinnen und Schüler.“

Schwerpunkt auf Qualitätsmanagement

Große Veränderungen sind für das laufende Schuljahr noch nicht zu erwarten. Mit dem neuen Schuljahr 2019/2020 wird das Qualitätsmanagement für Schulen dann auf komplett neue Beine gestellt, wie Marte-Stefani erklärt. Dann sollen die beiden Bildungsregionen Nord und Süd eingerichtet und Schulaufsichtsteams eingeführt werden. „Das ist eigentlich ein Paradigmenwechsel, weil hier nicht mehr eine schulartenspezifische Schulaufsicht durchgeführt wird, sondern eine schulartenübergreifende.“

Neue Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani

ORF

Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani

Schulinspektoren gibt es dann nicht mehr, Bezeichnungen wie „Landesschulinspektoren“, „Pflichtschulinspektoren“ oder „Fachinspektoren“ gehören dann der Vergangenheit an, stattdessen weichen sie dem Begriff des „Schulqualitätsmanagers.“ Die Schulqualitätsmanager bilden gleichrangigen Teams, erläutert Marte-Stefani. Damit soll sich auch der Fokus etwas verschieben: „Der Schwerpunkt der Schulaufsicht wird noch stärker Verantwortung im Qualitätsmanagement sein, auch die Begleitung der Schulentwicklung in den Schulen.“ Für sehr wichtig hält Marte-Stefani das Bildungscontrolling, also die laufende Kontrolle und Analyse, ob vorgegebene Bildungsziele erreicht werden.

Volksschul-Initiative zum Start

Inhaltlich will Marte-Stefani mit einer Volksschuloffensive als Bildungsdirektorin starten. Schwerpunkt ist die Vermittlung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Wenn es an dieser Basis fehle, habe ein Kind Schwierigkeiten auf dem weiteren Bildungsweg, ist Marte-Stefani überzeugt. Sie hat auch ganz klare Vorstellungen von einer idealen Schule: „Eine ideale Schule sehe ich vor allem in einer leistungsstarken, in einer chancengerechten Schule“. Kinder sollen Rahmenbedingungen vorfinden, die es ihnen ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Talente zu entfalten.

Mit der schulübergreifenden Schulaufsicht und den Qualitätsmanagern in den Bildungsregionen Nord und Süd wird sich die Aufwertung der Volksschule auch auf die anderen Schulen auswirken, ist Marte-Stefani überzeugt. Sie hofft, dass damit auch der Druck beim Übergang von der Volksschule in die Mittelschule oder AHS sinken wird. Die größte Herausforderung für das kommende Jahr sieht sie weiterhin darin, für alle offenen Stellen gut qualifizierte Lehrer zu finden.

Neue Bildungsdirektionen

Mit dem 1. Jänner 2019 sind die Landesschulräte als Schulbehörden in den Ländern Geschichte. Der bisherige Landesschulrat und die bisherige Schulabteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung werden in der neuen Bildungsdirektion zusammengelegt. Die Bildungsdirektion ist für alle Schultypen, für die personelle Besetzung und auch für die pädagogische Ausrichtung zuständig. Bildungsdirektorin Evelyn Marte Stefani hat den Landesschulrat Vorarlberg 15 Jahre lang als Amtsdirektorin geführt und bereitet nun schon seit Juli den Wechsel zur Bildungsdirektion vor.