Laichfischfang fällt heuer erstmals aus
Heuer wurde außerordentlich früh – bereits ab Mitte November – mit der Versuchsfischerei begonnen. Dabei werden regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Tagen Fische aus dem See entnommen, damit der Zeitpunkt, zu dem die Felchen laichen, rechtzeitig und zuverlässig erkannt wird. Die Ergebnisse haben nun aber gezeigt, dass nur sehr wenige laichreife Blaufelchen die oberen Wasserschichten zur Eiabgabe aufgesucht hatten.
Bei den Gangfischen, die ein längeres Laichfenster als die Blaufelchen haben, wurde bis zuletzt auf ein besseres Ergebnis in den Versuchsfängen gehofft. Doch auch hier wäre nur eine äußerst geringe Menge an Laich zu gewinnen gewesen, sodass der diesjährige Laichfischfang insgesamt abgesagt werden musste.
Sechs Brutanstalten
Brutanstalten gibt es am Bodensee-Obersee in Hard, Nonnenhorn, Langenargen, Romanshorn, Ermatingen und Steinach.
Berufsfischer an Entscheidung beteiligt
Die Entscheidung, den Laichfischfang heuer auszusetzen, haben die Sachverständigen der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) zusammen mitstaatlichen und kantonalen Fischereiaufsehern getroffen. Auch Berufsfischer unterstützten den Beschluss.
Gründe sind nicht klar
Die Gründe für die außergewöhnliche Situation beim Laichfischfang sind unklar. Sicher ist, dass der Bestand an Laichtieren momentan sehr klein ist. Zudem war das Futterangebot für die Felchen das ganze Jahr über ungenügend, heißt es in einer Aussendung der Landespressestelle: Die Daten der Fischereiforschungsstelle zeigten, dass die Felchen in diesem Herbst so wenig Energie wie noch nie seit Beginn dieser Messungen aufwiesen und das Verhältnis von Eimenge zu Fischgewicht historisch niedrig ist. Hier dürften der aktuell niedrige Nährstoffgehalt des Sees, eine Invasion durch Stichlinge und möglicherweise auch der heiße Sommer 2018 eine Rolle spielen.
AVLR/ Va
Der Bestand an Laichtieren ist bei den Felchen momentan sehr klein. Der Fischfang fällt daher heuer aus.
Ausfall beeinträchtigt Fangergebnisse
Die Fischer, die am Laichfischfang beteiligt sind, nutzen normalerweise die zum Laichen gefangenen Fische, um für das Geschäft an Weihnachten, Silvester und Neujahr gerüstet zu sein. Das kann unter Umständen auch eine bislang nicht so gut verlaufene Saison retten. Heuer werden die Berufsfischer zwar in den kommenden Tagen noch einmal die Netze setzen, eine Verbesserund es Saisonergebnisses ist aber nicht mehr zu erwarten.
Normalerweise wird über den Winter gebrütet
Die IBKF hat eine ständige Arbeitsgruppe eingesetzt, um Versuchsfänge vor der Laichzeit der Felchen zu organisieren und die Ergebnisse zu bewerten. Üblicherweise gibt die Arbeitsgruppe den Laichfischfang frei, wenn ausreichend laichreife Fische in den Probenetzen gefangen werden.
Die Berufsfischer fahren dann auf den See, fangen die Fische, gewinnen den Laich, führen die Befruchtung durch und liefern die befruchteten Eier bei den Brutanstalten zur Erbrütung ab. Ende März/Anfang April wird die fressfähige Brut dann in den See entlassen. Durch diese Bewirtschaftungsmaßnahme erwartet man sich eine Stabilisierung der jährlichen Erträge.
Links:
- Gesamtertrag der Berufsfischer gesunken (vorarlberg.ORF.at, 12.5.2018)
- IBKF