WKO: Ohne Beschneiung 140 Mio. Euro Verlust

Ohne Beschneiung müssten die Tourismus- und Seilbahnbetriebe Einbußen von 140 Mio. Euro hinnehmen: Das sagt die Vorarlberger Wirtschaftskammer unter Bezugnahme auf Daten einer neuen Marktforschungsstudie.

9,7 Mio. Euro haben die Vorarlberger Skigebiete heuer in den Ausbau der Beschneiungsanlagen gesteckt. Der Nutzen dieser Investitionen sie aber um ein vielfaches größer, argumentierten Vertreter der Wirtschaftskammer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Technische Beschneiung von Skigebieten

Die Sparten Seilbahnwirtschaft und Tourismus haben gemeinsam informiert, wie wichtig für sie die technische Beschneiung der Skigebiete im Land ist.

Dezember als wichtigster Monat

Gerade zum Saisonstart sei die Schneesicherheit der wichtigste Entscheidungsgrund für ein Skigebiet, so Hannes Jochum, Obmann der Fachgruppe Seilbahnen: „Der Dezember ist für Skigebiete der wichtigste Monat. Gibt es nicht genug natürlichen Schnee, ist die technische Beschneiung also unerlässlich.“ Sonst müssten die Skigebiete mit drastischen Einbußen rechnen. Die technische Beschneiung erhöhe die Planbarkeit und mache weniger abhängig von Wetterschwankungen.

Neben der Schneesicherheit seien es die Qualität und die Anzahl der geöffneten Pisten, die für oder gegen ein bestimmtes Skigebiet sprechen. Das geht aus der Studie des Marktforschungs- und Datenanalyseinstituts Manova hervor. Können wegen Schneemangels nur wenige Pisten geöffnet werden, würde der Großteil der Wintersportler fernbleiben, so die Schlussfolgerung. Sie würden dann auf Skigebiete mit einer besseren Beschneiung ausweichen.

Auch Vorleisterbranchen betroffen

Die fehlenden Gäste würden sich dann auch auf die Skischulen, den Handel und den Tourismus negativ auswirken. Allein die Vorarlberger Hotellerie und Gastronomie müssten demnach Einbußen von 41 Mio. Euro hinnehmen, rechnete Elmar Herburger vor, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft. Den direkt begünstigten Branchen wurden rund 90 Mio. Euro fehlen, den Vorleisterbranchen 50,6 Mio. Euro.

Eine Beteiligung der Hotellerie an den Beschneiungsanlagen kann sich Herburger dennoch nicht vorstellen. Die Hotels müssten in Angebote außerhalb des Skiangebots investieren, etwa Wellnessanlagen: „Ich sehe momentan nicht die Möglichkeit, dass sich die Hotels auch noch an den Beschneiungsanlagen beteiligen.“

80 Prozent weniger Energieverbrauch

Viel habe sich bei der Technik der Schneeerzeugung getan: So verbrauche ein neues Schneelanzensystem 80 Prozent weniger Energie als noch vor ein paar Jahren. Der Energieaufwand werde überschätz, sagte Jochum. Und: 85 Prozent der Skigebiete würden bereits erneuerbare Energien nutzen.