Prominente Unterstützer für Sonntagsdemos

Umstrittene Abschiebungen mobilisieren auch weiterhin die Vorarlberger: Am Sonntag haben in Hohenems Hunderte Menschen für eine menschlichere Asylpolitik demonstriert. Unterstützung bekamen sie von Unternehmern.

Die Sonntagsdemonstration ist in Vorarlberg mittlerweile fast schon zur Tradition geworden. Mehrere hundert Personen haben Sonntagvormittag trotz starken Regens neuerlich ein Zeichen für eine menschlichere Asylpolitik gesetzt. Unter ihnen viele Prominente: So spielten zu Beginn auf der Bühne der Wiener Gitarrist Harri Stojka, begleitet von Schriftsteller Michael Köhlmeier.

Proteste gegen Abschiebung

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Georg Comploj bei der Demo am Sonntag

Die Protestbewegung hat in Hohenems zudem prominente Unterstützung vonseiten der Wirtschaft erhalten. Getzner-Geschäftsführer Georg Comploj kritisierte, dass Lehrlinge in Ausbildung mit Verweis auf die Gesetze einfach abgeschoben werden: „Die Ausrede auf die geltenden Gesetze (...) ist meiner Ansicht nach fadenscheinig und unehrlich“, meinte Comploj auf dem Podium.

Nach umstrittenen Abschiebungen gingen am Sonntag in Hohenems hunderte Menschen auf die Straße, um für eine menschlichere Asylpolitik zu demonstrieren. Der Protest wurde vonseiten der Wirtschaft unterstützt.

Industrie schlägt deutsches Modell vor

Der Bregenzer Rechtsanwalt Wilfried Ludwig Weh sagte, er habe die Hoffnung, dass die Rot-Weiß-Rot-Karte zur Integration von Arbeitskräften sinnvoll überarbeitet wird. Comploj, der auch Obmann der Sparte Industrie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer ist, zeigte sich nicht optimistisch: Er glaubt, dass sich eine mögliche Neuregelung noch viele Monate hinausziehen werde. Die Wirtschaftskammer schlägt stattdessen das deutsche Modell „3+2“ vor: „Drei Jahre Lehre, zwei Jahre Training on the job.“

Proteste gegen Abschiebung

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Auch die tödliche Messerattacke in Innsbruck wurde angesprochen: vom Hohenemser Psychiater und Psychotherapeuten Klaus Begle. Ein Afghane steht unter Verdacht, einen Bregenzer erstochen zu haben: „Ich fordere von allen Fremden, von allen Flüchtlingen, und allen, die im Flüchtlingswesen engagiert sind und sich um diese Menschen kümmern und sie integrieren wollen, dass sie solche Gewalt bekämpfen und verurteilen.“ Noch bis Weihnachten sollen die Sonntagsdemonstrationen in Vorarlberg fortgesetzt werden.