NEOS wollen drittstärkste Partei werden

Die Vorarlberger NEOS haben am Dienstagabend in einer Mitgliederversammlung in Dornbirn die Landesliste für die Landtagswahl 2019 gewählt. Wie erwartet wurde Landessprecherin Sabine Scheffknecht zur Spitzenkandidatin gekürt.

Gegenkandidaten gab es keinen, die Wahl von Sabine Scheffknecht auf den ersten Listenplatz war daher Formsache. Scheffknecht erhielt 97,4 Prozent der Stimmen. Zweiter auf der Landesliste ist der sozialpolitische Referent des NEOS-Parlamentklubs, der 27-jährige Mellauer Johannes Gasser.

NEOS-Bundessprecherin Beate Meinl-Reisinger gratulierte dem Landesteam, das sich als engagierte Kontrollkraft im Land etabliert habe. Als Wunsch formulierte die NEOS-Chefin, „dass Vorarlberg Salzburg wird“, die pinke Partei in Vorarlberg also in eine Regierungsbeteiligung gehe und „unsere Themen umsetzt“. „Das muss das Ziel sein“, versprach Meinl-Reisinger die Kandidaten tatkräftig zu unterstützen.

Ziele: Drittstärkste Kraft und zweistelliges Ergebnis

Ebenso ambitioniert sind die Wahlziele der frisch gewählten Spitzenkandidatin: „Wir wollen zweistellig werden, das ist der erste Fokus. Das ist ambitioniert, das ist klar. Aber wir glauben, dass das durchaus realistisch ist, das zeigen auch die Umfragewerte im Moment. Es wird einen Kampf um Platz drei geben und da werden wir aus meiner Sicht vorne mitmischen“, so Scheffknecht im ORF-Interview. Minimalziel sei die Klubstärke - „aber wir gehen davon aus, dass wir das erreichen“, so die Spitzenkandidatin.

Regierungsbeteiligung nicht ausgeschlossen

Auch eine Regierungsbeteiligung sei nicht ausgeschlossen. „Wir wollen mitgestalten“, betonte Scheffknecht. In ihrer Rede übte Scheffknecht massive Kritik an der ÖVP-geführten Landesregierung. Die Vorarlberger Bildungspolitik sei eine Liste des politischen Versagens. Missstände würden ignoriert, nach Lösungen werde nicht einmal gesucht. „Die Landesregierung gefährdet damit die Zukunft des ganzen Landes“, so Scheffknecht. In der Verkehrs- und Raumplanungspolitik fehle es am Blick auf das große Ganze und das Kirchturmdenken werde weiter forciert.

24 Kandidaten stellten sich dem Auswahlverfahren

Nach Scheffknecht und Gasser kandidiert der Betriebswissenschafter Gerfried Thür auf dem dritten Listenplatz, gefolgt von der erst 21-jährigen Personalberaterin Fabienne Lackner. Landtagsabgeordneter Daniel Matt wurde an der sechsten Stelle gereiht, die Schwester der Nationalratsabgeordneten Claudia Gamon, Elena Gamon, liegt auf Platz 19 der Landesliste.

Insgesamt stellten sich 24 Kandidaten dem dreistufigen Auswahlverfahren zur Erstellung der Wahlliste für die Landtagswahl 2019. Als Wahlkampfbudget peilen die Vorarlberger Pinken eine Summe von rund 248.000 Euro an. Um das zu finanzieren, sollen unter anderem 100.000 Euro an Spenden akquiriert werden.

Scheffknecht seit 2014 Landessprecherin

Sabine Scheffknecht führt seit März 2014 die NEOS-Landesorganisation als Landessprecherin. Wie viele ihrer Parteikollegen kommt die Betriebswirtschafterin ursprünglich aus dem Lager der Volkspartei, wo sie lange Jahre, wenn auch nicht aktiv, Mitglied der Jungen ÖVP war. Scheffknecht lebt in Lustenau, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

Die NEOS haben bei ihrem ersten Antritt zu einer Landtagswahl in Vorarlberg 2014 einen Stimmenanteil von 6,89 Prozent und zwei Mandate erreicht. Sie zogen damit als fünftstärkste Partei hinter ÖVP, FPÖ, Grünen und SPÖ in den Landtag ein, verpassten allerdings ihr Wahlziel der Klubstärke (drei Mandate).