Ärzte kritisieren Zwangspensionierungsregelung

Vor knapp zehn Jahren ist eine Altersgrenze für Kassenärzte beschlossen worden: ab 2019 sollen Ärzte über 70 Jahre ihren Kassenvertrag verlieren. Bundesweit fordert die Ärztekammer nun, dieses Sozialrechtsänderungsgesetz zu streichen.

Aktuell sind 79 Ärzte in Vorarlberg älter als 65 Jahre. In manchen Disziplinen könnte die Zwangspensionierung zum Problem werden, sagt Wolfgang Hilbe, der als Kinderarzt in Dornbirn tätig ist. Konkret gehe es um Allgemeinmediziner, Kinderärzte, Psychiater oder Frauenärzte.

Landesrat ist gegen Altersgrenze

Hilbe ist 68 Jahre alt und denkt noch nicht wirklich ans Aufhören. „Persönlich glaube ich, dass zum Beispiel ein Allgemeinmediziner, aber auch Kinderärzte schon üblicherweise in der Lage sein könnten, weiterzumachen. Das ist dann jedem Einzelnen überlassen. Aber wenn die Regelung gesetzlich fallen gelassen würde, würde es uns leichter fallen, Arztstellen im Kassenbereich zu besetzen. Und auch ich könnte mir gut vorstellen, dass ich etwas länger weitermache“, so Hilbe.

Auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard ist gegen die Altersgrenze von 70 Jahren. Es spreche auch seiner Sicht nichts dagegen, das Sozialrechtsänderungsgesetz zu ändern. „Denn ich glaube, wenn jemand noch bereit und willig ist, länger zu arbeiten - und wir wissen alle, dass 70-Jährige heutzutage auch in einem sehr guten körperlichen und geistigen Zustand sein können -, dann soll man doch das in dieser Situation vernünftig tun“, sagt der Landesrat.

450 Ärzte sind älter als 56 Jahre

Burkhard Walla, der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, sieht das ähnlich. Aber es gebe auch Disziplinen, in denen junge Ärzte nachrücken wollen, etwa bei Internisten. In den kommenden Jahren wird sich das Problem jedenfalls verschärfen: knapp 450 Ärzte in Vorarlberg sind 56 Jahre und älter - 150 davon sind Kassenärzte.

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