Menschen mit Behinderung als Chance für die Wirtschaft

Weltweit ist jeder siebente Mensch behindert. Vor einem Jahr ist die Privatinitiative „Zero Project Unternehmensdialog“ ins Leben gerufen worden. Sie will mehr Bewusstsein schaffen, dass Menschen als Behinderung eine Chance für die Wirtschaft sind.

Rollstuhlfahrer können beste Buchhalter sein, Asperger-Autisten können im IT-Bereich hervorragend eingesetzt werden: Ideen wie diese will Martin Essl, Gründer der Essl Foundation und Initiator des Zero Project Unternehmensdialogs, weltweit vor den Vorhang holen. Wie etwa ein Projekt in Deutschland, bei dem blinde Frauen in der Brustkrebs-Früherkennung eingesetzt werden, weil sie über einen speziellen Tastsinn verfügen.

Menschen mit Behinderung als Chance für die Wirtschaft

Die Initiative „Zero Project Unternehmensdialog“ will Bewusstsein schaffen, dass Menschen mit Behinderung eine Chance für die Wirtschaft sind.

„Wir versuchen, auf der einen Seite Unternehmer zu motivieren, mehr Menschen mit Behinderung aufzunehmen“, erläutert Essl. Auf der anderen Seite suche man über ein Netzwerk, das aus über 4.000 Experten in 180 Ländern bestehe, innovative Ansätze und Menschen, „die bereit sind, diese Innovationen in die Welt zu tragen“.

Abschotten war gestern

Abschotten und behüten war die Devise von gestern - heutzutage gehe es darum, Menschen mit Behinderung als ganz selbstverständlichen Teil der Gesellschaft zu sehen, sagt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP). „Und es ist deshalb wichtig, Barrieren und Hindernisse, die in den Köpfen sind, entsprechend abzubauen.“ Man müsse sich auf das Thema einlassen, so Bernhard: „Man muss kommunizieren, man muss fragen, man muss sich trauen.“

Leuchtturm-Projekte in Vorarlberg sind demnach die Jet-Tankstelle in Dornbirn, der DM in Feldkirch, die Offsetdruckerei Schwarzach, die Tischlerei Josef Feuerstein aus Nüziders und die Unternehmensgruppe Hans Majer in Wolfurt.

IV: Gesellschaftliche Verantwortung der Betriebe

Der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung in Vorarlberg, Mathias Burtscher, sieht eine gesellschaftliche Verantwortung der Betriebe gegenüber Menschen mit Behinderungen. Sie seien nicht nur als „Objekte der Fürsorge“ zu sehen, sondern man müsse sie an den innerbetrieblichen Prozessen teilhaben lassen. Durch diese Initiativen würden die sozialen Kompetenzen in den Betrieben erweitern und das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt. Außerdem gewinne man engagierte, motivierte Mitarbeiter.